Schulen sollen ab Montag so lang wie möglich offen bleiben

Mainz (dpa/lrs) – Trotz der wieder steigenden Corona-Zahlen wollen nach dem Schulstart am kommenden Montag alle Beteiligten möglichst lange am Präsenzunterricht festhalten. «Dass die Schulen irgendwann wieder schließen müssen, das ist die große Angst», sagte Pascal Groothuis von der Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler nach einem Treffen mit dem Landeselternbeirat und Lehrerverbänden am Mittwoch in Mainz. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) besuchte am Mittwoch einen Kurs der Sommerschule und wünschte den Schülerinnen und Schülern neben einem guten Start ins neue Schuljahr, dass ihnen dann Wechsel- und Fernunterricht erspart bleiben mögen.

Es seien wirksame Maßnahmen nötig, um die Schulen weiter offen halten zu können, sagte Groothuis. Dazu müssten mit Einwilligung der Eltern auch Impfkampagnen an Schulen gehören, etwa mit Impfbussen vor den Schulen. Die Vorsitzende des Philologenverbands, Cornelia Schwartz, sagte, die Maskenpflicht im Unterricht sei «keine angenehme Sache, aber das kleinere Übel verglichen mit einer Quarantänemaßnahme». Zum neuen Schuljahr sind auch regelmäßige Corona-Tests an zwei Tagen in der Woche vorgesehen.

Rund einen Monat nach Beginn des neuen Schuljahres wollen sich alle Akteure der Schulgemeinschaft in Rheinland-Pfalz zu einem Runden Tisch zur Bildungspolitik zusammenfinden. Es gebe die Zusage des Bildungsministeriums zu einem großen Runden Tisch, der voraussichtlich am 30. September starten solle, sagte Landeselternsprecher Reiner Schladweiler. Dabei soll es vor allem um das von der Landesregierung geplante Projekt einer «Schule der Zukunft» gehen. Bislang hatten der Landeselternbeirat und die LSV einen Bildungsgipfel gefordert, um Konsequenzen aus der Corona-Situation zu besprechen.

Auch in den Sommerferien 2022 soll es wieder eine landesweite Sommerschule geben. «Ich bin überzeugt, dass wir das Projekt Sommerschule wieder auf die Spur setzen können, vielleicht in veränderter Form», sagte Hubig beim Besuch eines Deutschkurses im Mainzer Rabanus-Maurus-Gymnasium. So könnten die Angebote für spielerisches Lernen noch stärker mit den Lehrkräften der Schülerinnen und Schüler abgestimmt werden.

Da bereits vor den Sommerferien wieder länger Präsenzunterricht möglich gewesen sei, seien die Kurse in diesem Jahr anders ausgerichtet gewesen, sagte Hubig anschließend. Im Corona-Jahr 2020 sei es vor allem darum gegangen, Lernrückstände aufzuholen. Diesmal sei das spielerische Lernen deutlich ausgebaut worden. «Uns ist wichtig, dass die Kinder wieder ins Lernen kommen», sagte die Bildungsministerin. Die mehr als 300 Kurse in ganz Rheinland-Pfalz seien von etwa 10.000 Kindern und Jugendlichen besucht worden.

Im neuen Schuljahr wird es wahrscheinlich erstmals seit 2004 wieder eine steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern geben. Die allgemeinbildenden Schulen werden nach Angaben von Bildungsstaatssekretärin Bettina Brück (SPD) etwa 1300 junge Menschen mehr unterrichten als im vergangenen Schuljahr.

Als möglichen Grund nannte die Staatssekretärin die Corona-Pandemie mit der Möglichkeit, ein Schuljahr zu wiederholen. Im vergangenen Schuljahr wurden an den rund 1500 allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz insgesamt 409.408 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Das ist ein Rückgang um 16,1 Prozent seit 2005/06. Bei der Einschulung von Kindern gab es zuletzt schon einen steigenden Trend. Vor einem Jahr wurden rund 37.100 Erstklässler eingeschult, 1450 mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Kinder an den Grundschulen stieg seit 2018/19 um 2,7 Prozent auf 142.331.

 

 

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