Was die Chemie mit Weihnachten zu tun hat

Strahlende Lichterketten, sanft funkelnde Kerzen, glänzende Glaskugeln – mit diesem Schmuck wünschen wir uns den Weihnachtsbaum. Seine Anfänge waren jedoch weniger glanzvoll. Erst Erfindungen aus der Chemie machten ihn zum Liebling der Festtage.

Er ist der Deutschen liebster Weihnachtsschmuck: der festlich dekorierte Christbaum. In diesem Jahr feiert er europaweit seinen 500. Jahrestag. In Riga soll alles seinen Anfang genommen haben: Die Bürger der lettischen Hauptstadt stellten am 28. November 1510 das erste weihnachtlich geschmückte Nadelholz auf einen öffentlichen Platz, so die Legende.

Doch an den Glanz heutiger Zeiten dürfte der immergrüne Trendsetter in Riga nicht herangereicht haben. Vermutlich baumelten damals Äpfel und Nüsse an seinen Zweigen. Die Christbaumkugel wurde erst mehr als 300 Jahre später im Erzgebirge erfunden. Der Überlieferung nach fertigten die Glasbläser der Stadt Lauscha um 1847 herum die ersten zerbrechlichen Baumbehänge.

Für den Glanz der Christbaumkugeln sorgte anfangs noch eine Legierung aus Zinn und Blei. Ab 1870 nutzte man ein neues, nach wie vor gängiges chemisches Verfahren: das Verspiegeln von Glas mit Silbernitrat. Die glänzenden Kugeln sind heute der Inbegriff des Weihnachtsschmucks. Dabei muss es nicht mehr das klassische Rot, Gold oder Silber sein. Nicht zuletzt dank der Entwicklung synthetischer Farbstoffe ab Mitte des 19. Jahrhunderts lassen sich Christbaumkugeln heute in nahezu jeder denkbaren Farbe herstellen.

Dem Weihnachtsbaum geht ein Licht auf

Etwa zur gleichen Zeit, als der Christbaum seine Kugeln erhält, lernt er das Leuchten. Zwar ist das Schmücken von Fichte und Tanne mit Kerzen aus Bienenwachs oder Talg im Adel und Großbürgertum schon länger Brauch. Für den Großteil der Bevölkerung bleibt dieses Vergnügen allerdings unerschwinglich, bis sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein neuer Brennstoff durchsetzt: Paraffin. Auch heute noch ist das überwiegend aus Erdöl gewonnene Chemieprodukt der wichtigste Rohstoff zur Kerzenherstellung.

Ab Mitte der 1950er-Jahre beleuchten die Deutschen ihren Weihnachtsbaum mehr und mehr elektrisch: Die Lichterkette setzt sich durch.
Anfangs ähneln die aneinandergereihten Glühbirnen mit ihren weißen Kunststoffhalterungen noch stark ihren Vorgängern aus Paraffin, dann werden sie kleiner und passen sich farblich dem Tannengrün an.  Die Ära der Glühbirne geht ihrem Ende entgegen. Neue, energieeffiziente Lichtspender setzen sich auch am Christbaum durch: Licht emittierende Dioden (LEDs) – eine zuerst nicht immer gern gesehene Revolution.

Das Rezept für mehr Besinnlichkeit

LEDs galten anfangs als wenig festlich – gerade die weißen Lichter erschienen vielen Familien zu grell. Das lag daran, dass es Zeit brauchte, den richtigen Farbmix für warmes Licht zu finden. LEDs sind Halbleiter, die aus verschiedenen chemischen Verbindungen bestehen. Je nach verwendetem Material strahlen sie Licht in allen Farben von Blau bis Rot aus. Andere Farben benötigen zusätzliche Lumineszenzfarbstoffe. Für weiß leuchtende Dioden wird zum Beispiel das Licht blauer LEDs durch eine gelbe, meist phosphorhaltige Leuchtschicht geleitet. Je nach Farbmix entstehen so reinweiße oder warmweiße Glanzlichter. Sie sorgen für Festtagslaune und schonen den Geldbeutel. Denn LEDs sparen bis zu 80 Prozent Strom und Kosten. Sie halten mit einer Lebensdauer von bis zu 20.000 Stunden rund 20-mal länger als die klassischen Lichterketten.

Quelle:
Verband der Chemischen Industrie

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