Neue Energie-Genossenschaft gegründet

Cochem. Der Name ist Programm: „MEHR Energie eG“ nennt sich ein neues Unternehmen, das am 09.05.2012 im Kreis Cochem-Zell als Genossenschaft aus der Taufe gehoben wurde. Mit ihrer Neugründung verfolgen die Initiatoren das Ziel, regenerative Energiequellen in der Region von Altlay bis Düngenheim und von Lutzerath bis Zilshausen besser auszuschöpfen. Langfristig angestrebt wird eine dezentrale Energieversorgung und eine größtmögliche Unabhängigkeit gegenüber den großen fossilen Energiequellen.

Der Name „MEHR Energie eG“ steht für Mosel-Eifel-Hunsrück Regenerative Energiegenossenschaft, die Abkürzung „eG“ für eingetragene Genossenschaft.

Das neue Unternehmen will die eingezahlten Geschäftsguthaben seiner Mitglieder dazu verwenden, Photovoltaikanlagen auf öffent-lichen und privaten Dächern sowie Windkraftanlagen zu errichten. Zu einem späteren Zeitpunkt sind auch Bau und Betrieb von Was-serkraft- und Bioenergie-Anlagen denkbar.

Dass die Genossenschaft „MEHR Energie“ mit diesem Unterneh-menskonzept in die Erfolgsspur gelangt, davon sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken des Kreises als Geburtshelfer überzeugt. Die Raiffeisenbank Zeller Land, die Raiffeisenbank Kaisersesch-Kaifenheim, die VR-Bank Rhein-Mosel, die Raiffeisenbank Moselkrampen, die Raiffeisenbank Lutzerather Höhe und die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank, selbst eingetragene Genossenschaften, haben sich vor der Neugründung intensiv mit den Geschäftsaussichten und Zukunftschancen befasst. „Mit der Gründung wird deutlich, wie aktuell die genossenschaftliche Idee ist. Das freut uns besonders in diesem Jahr, dem Internationalen Jahr der Genossenschaften“, so Michael Hoeck, Vorstandssprecher der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank. Zu den Initiatoren gehören auch die Verbandsgemeinden Cochem, Ulmen, Treis-Karden, Kaisersesch und Zell sowie der Landkreis Cochem-Zell. Zur Grün-dungsversammlung trafen sie sich am Mittwoch in der Kreisverwal-tung Cochem. Die Gründungsmitglieder unterschrieben die Grün-dungsurkunde und wählten dabei Hans-Jürgen Sehn und Dr. Michael Wilkes zu Vorstandsmitgliedern. Dem Aufsichtsrat gehören neben Rudolf Nieswand, Raiffeisenbank  Kaisersesch-Kaifenheim eG, Peter van Moerbeeck, Volksbank Cochem, Peter-Josef Götten, Raiffeisenbank Zeller-Land eG, auch Helmut Probst, Verbandsgemeinde Cochem, Alfred Steimers, Verbandsgemeinde Ulmen, und Karl-Heinz Simon, Verbandsgemeinde Zell, an. Die Mitglieder des Aufsichtsrates werden nach der Satzung jährlich zu einem Drittel neu gewählt. Allen Akteuren ist es dabei besonders wichtig, dass zukünftig auch Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmensvertreter diesem Gremium angehören. Daher sehen die nun gewählten Bürgermeister und Bankenvertre-ter zu Beginn diese Funktion als Anschubwirkung.

Mitglied in der neuen Genossenschaft können alle natürlichen und juristischen Personen werden. Dazu muss mindestens ein Genossenschaftsanteil in Höhe von 500 Euro eingezahlt werden. Kennzeichnend für diese und alle anderen Genossenschaften: Unabhängig von der Höhe der Einlage hat jedes Mitglied in der Beschluss fassenden Versammlung eine Stimme.

Nach 6 Monaten Planung geht es jetzt in die Umsetzung, werden nun weitere Mitglieder gesucht: „Bürger können sich so an der Energiewende beteiligen. Die Genossenschaft sucht geeignete Dächer für Photovoltaik-Anlagen. Eigentümer, die die Genossenschaft unterstützen und eine größere Dachfläche anbieten wollen, werden herzlich gebeten, mit uns Kontakt aufzunehmen“, sagte Hans-Jürgen Sehn, Vorstand der neuen Genossenschaft. Der Ge-nossenschaft wurden bereits erste Flächen angeboten.

Die Vereinten Nationen haben das Internationale Jahr der Genossenschaften ausgerufen, um auf die weltweite Bedeutung der genossenschaftlichen Idee hinzuweisen. Laut UN-Generalsekretär Ban Kimoon stabilisieren Genossenschaften regionale Wirtschaftskreisläufe.

Die genossenschaftliche Idee vorangetrieben hat Friedrich-Wilhelm Raiffeisen aus dem rheinland-pfälzischen Westerwald. Er gründete in der Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Genossenschaften. Dr. Michael Wilkes: „Wir gründen eine Genossenschaft, die nicht nur Ökonomie und Ökologie vereint, sondern auch auf dem Zukunftsfeld Energie auf Selbstverantwortung und Selbsthilfe setzt. Ganz im Sinne Raiffeisens.“

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