Europas Kulturhauptstadt Esch für 2022 in den Startlöchern

Esch/Alzette (dpa) – Zeitgenössisch, bunt, vielfältig und vor allem international – so wird es im luxemburgischen Esch als Kulturhauptstadt 2022 zugehen. Knapp vier Monate vor dem Start hat Luxemburgs zweitgrößte Stadt Esch am Donnerstag ihr Programm als Europäische Kulturhauptstadt für 2022 vorgestellt. Geplant sind rund 160 Projekte mit mehr als 2000 Events, die im Süden Luxemburgs und im angrenzenden Frankreich grenzüberschreitend über die Bühne gehen sollen. «Wir wollen zeigen, was wir hier kulturell alles zu bieten haben», sagte die luxemburgische Kulturministerin Sam Tanson am Donnerstag.

Und das sind vor allem eine gemeinsame Geschichte, kulturelle Vielfalt und Visionen für ein grenzenloses Europa. In der Region, die unter dem Motto «Remix Culture» beim Kulturhauptstadtprojekt Esch2022 dabei ist, gehören neben Esch zehn umliegende Luxemburger Gemeinden und acht französische Gemeinden der Kommunalverwaltung in Audun-le-Tiche. Insgesamt leben rund 200.000 Menschen aus 120 Nationen in dem Raum.

«Mit Esch2022 wollen wir die Geschichte unserer Region von der Stahlindustrie bis ins digitale Zeitalter erzählen», sagte die Direktorin für das Kulturprogramm, Françoise Poos. Auf dem Programm stehen Theater, Festivals, Ausstellungen, Tanz, Performances, Workshops und digitale Kunst – mit verschiedenen Schwerpunkten in den beteiligten Gemeinden. Losgehen soll das Programm am 22. Februar 2022, die feierliche Eröffnung ist am 26. Februar 2022. Esch an der Alzette zählt rund 36.000 Einwohner.

Der Bürgermeister der Stadt Esch und Präsident von Esch2022, Georges Mischo, sagte: «Die Eröffnungsfeier wird etwas sein, das Luxemburg noch nicht erlebt hat» Bereits seit September laufe ein Aufwärmprogramm in den Regionen. Die lokale Kunstszene sei ebenso eingebunden wie internationale Spitzenkünstler. Schwerpunkt: zeitgenössische Kunst.

Das Budget für das Kulturhauptstadtjahr beläuft sich für Luxemburg auf 55 Millionen Euro. Ministerin Tanson sagte, bei dem Projekt gehe es auch darum, «die Menschen mitzunehmen» und etwas Dauerhaftes zu hinterlassen. «Die Kultur ist hier ein Motor, um den ganzen Rest mit anzukurbeln wie den Tourismus» Und: «Man kann sehen, dass Luxemburg mehr ist als nur Finanzplatz»

Wichtige Ausstellungsorte werden in Esch-Belval auf einem früheren Stahlhüttengelände zwischen großen Hochöfen sein. In einer sanierten Möllerei wird es Medienkunst geben: Als erste Ausstellung steht «Hacking Identity – Dancing Diversity» vom Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) auf dem Programm. Und in der alten Massenoire, wo Gusseisen entstand, wird es Dokumentarausstellungen zur industriellen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geben.

Mischo sagte, in Esch allein seien 80 Projekte geplant. Hauptorte seien das Theater, die Rockhal und die renovierte Kulturfabrik. Wichtig seien auch das Nationale Widerstandsmuseum und die Kunsthalle, die renoviert worden seien. Und das «Bridderhaus» werde zu einer Residenz für Künstler umgebaut, sagte er.

Zudem werde es eine Virtual-Reality-Bustour durch Esch-Belval als Reise in die Vergangenheit des Hüttenwerks geben, teilte die Organisatoren mit. Auf einem «Minett-Trail» können Gäste zudem über 90 Kilometer schöne Natur und bräunlich-rote Erden bestaunen. Und im französischen Micheville entsteht ein neues Kulturzentrum für digitale Künste und darstellende Kunst.

1995 und 2007 trug Luxemburgs Hauptstadt den Titel Kulturhauptstadt Europas. In 2022 sind zwei weitere Städte in Europa dabei: Kaunas in Litauen und Novi Sad in Serbien.

 

 

 

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