«Maria 2.0» macht Benedikt XVI. weiter schwere Vorwürfe

Berlin (dpa) – Auch nach dem Eingeständnis einer Falschaussage hält die katholische Reformbewegung «Maria 2.0» an der massiven Kritik am emeritierten Papst Benedikt XVI. fest.

Ihm sei nichts anderes übrig geblieben, als seine Teilnahme an der Sitzung zuzugeben, sagte die Initiatorin der Bewegung, Lisa Kötter, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Allerdings passiere nun, was immer passiere: Benedikt habe wieder sofort den Sündenbock gefunden – die redaktionelle Bearbeitung seiner Stellungnahme. «Nun allerdings stürzt das ganze Lügengebäude des alten Mannes zusammen»

Der emeritierte Papst hatte am Montag eingeräumt, bei seiner Stellungnahme für das Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising an einer wichtigen Stelle eine falsche Aussage gemacht zu haben. Laut einem schriftlichen Statement seines Privatsekretärs Georg Gänswein, das unter anderem das Portal «Vatican News» und die Tagespost Stiftung veröffentlichten, sprach der emeritierte Pontifex von einem «Fehler» und einem «Versehen bei der redaktionellen Bearbeitung» seiner Stellungnahme.

Kötter sagte, inzwischen hätten die Leute immer mehr die Angst verloren, Kritik zu üben. Dass die Angst verloren gehe, habe auch das Outing von 125 queeren kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gezeigt, die mit ihrer Aktion ein kirchliches Arbeitsrecht fordern, das nicht mehr verlangt, die schwule oder lesbische Lebensgemeinschaft geheim zu halten.

Die Initiative «Liebe gewinnt», die im vergangenen Frühjahr deutschlandweit Segnungen in katholischen Gottesdiensten für schwule und lesbische Paare organisiert hatte, setzt große Hoffnung in die Aktion. «Die Kirche soll aufhören, unter die Bettdecke zu schauen, sondern ins Herz blicken», sagte Klaus Nelissen, Mitinitiator von «Liebe gewinnt» den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

 

 

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