Interview: TechniSat kooperiert mit Maxdome – „Trend zum individualisierten TV-Konsum wird weiter zunehmen“

Der Hersteller TechniSat wird bei seiner neuen hybriden Gerätegeneration („ISIO“) mit dem Video-Portal Maxdome kooperieren. „Unsere Kunden können über unsere hybriden Geräte und ein Maxdome-Konto auf die attraktiven Inhalte der Online-Videothek von Maxdome zugreifen“, kündigt TechniSat-Projektmanager Elmar Möller an. Er geht davon aus, dass der Trend zum individualisierten TV-Konsum in Zukunft weiter zunehmen wird. Welche neuen Herausforderungen und Möglichkeiten mit den internetfähigen Endgeräten verbunden sind, erläutert Möller im Digitalmagazin-Interview.

Digitalmagazin: Herr Möller, TechniSat wird zur IFA eine neue hybride Gerätegeneration vorstellen. Internetdienste auf dem TV darzustellen, ist durchaus komplex. Welche Herausforderungen sind bei der Entwicklung zu meistern?
Möller: Natürlich steht man bei der Entwicklung vor einigen technischen Hürden. Die größte Herausforderung ist jedoch ein gutes Bedienkonzept zu entwickeln. Nur mit einer einfachen und flüssigen Bedienung wird der Kunde die hybriden Geräte, also TV Geräte und Settopboxen die neben dem normalen TV Empfang auch Internetseiten darstellen können, akzeptieren und Internet-basierenden Diensten auf dem TV Gerät zum Durchbruch verhelfen. Wir sind der Meinung, dass wir diese Aufgabe mit unserem Konzept sehr gut gelöst haben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Datenschutz. Wir verstehen die Sorge der Kunden, mit einem rückkanalfähigen Gerät ein gläserner Kunde zu sein. Dem haben wir uns intensiv gewidmet und unsere Geräte so aufgebaut, dass keine Profile erstellt werden können. Weder Umschaltvorgänge noch das Aufrufen von Internetseiten kann von den Geräten protokolliert werden.

Gerade bei den neuen Techniken wollen wir unseren Kunden größtmögliche Sicherheit und Freiheit geben und Datenschutz wird bei uns groß geschrieben.

Digitalmagazin: Welche Möglichkeiten ergeben sich dabei in Hinblick auf neue Inhalte, aber auch in Hinblick auf Interaktivität?
Möller: Im Hinblick auf die Interaktivität während des linearen TV Konsums sind wir in erster Linie auf die Sender angewiesen. Technisch haben wir hier den Weg bereitet.
Daneben werden die hybriden Geräte Zugriff auf Video on Demand, also Online-Videotheken, und personalisierte Musikdienste sowie weitere angepasste Inhalte ermöglichen. Der Zuschauer wird noch einfacher in die Lage versetzt, das zu sehen, was er möchte und wird somit nicht mehr abhängig vom linearen Programm sein. Desweiteren können unsere Kunden natürlich auch eigene Internetadresse eingeben und sich diese Seiten anzeigen lassen.

Digitalmagazin: Die nächste Generation bekommt ein neues, frisches On Screen-Design. Wie sieht das Bedienkonzept aus?
Möller:  Wir haben unser bewehrtes Bedienkonzept weiterentwickelt und an einigen Stellen optimiert. Bekannte Mehrwerte, wie unser TechniFamily, werden auch auf den Internetteil angewandt. Mit TechniFamily kann man z.B. für Kinder eigene Benutzerkonten auf den Geräten erstellen, in denen definiert wird, an welchen Tagen, zu welchen Uhrzeiten und auf welche TV Sender oder Internetseiten das Kind zugreifen darf.

Insgesamt wurde das OSD aufgefrischt und passt sehr gut zu den modernen Geräten. Wir sind uns bei allen Anpassungen jedoch treu geblieben und geben unseren Kunden eine sehr einfach zu bedienenden Struktur an die Hand. Auch die Einbindung der Geräte in das heimische Netzwerk funktioniert kinderleicht. Durch die Kombination mit attraktiven Inhalten sind wir überzeugt, dass die hybride Technik von den Kunden akzeptiert und genutzt wird.

Digitalmagazin:  TechniSat hat mit der Video-Plattform Maxdome eine Kooperation vereinbart. Was sieht die Zusammenarbeit vor, wie wichtig ist dieser Schritt für die neue ISIO-Modellreihe?
Möller: Ein zentrales Thema ist für uns natürlich Video on Demand, also die Online Videotheken. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir mit maxdome, Deutschlands größte Online-Videothek, kooperieren werden. Unsere Kunden können über unsere hybriden Geräte und einem maxdome-Konto auf die attraktiven Inhalte der Online-Videothek von maxdome zugreifen.

Mit 25.000 Titeln ist maxdome verständlicherweise ein wichtiger Partner, der die Attraktivität der Geräte deutlich erhöht. Wie schon gesagt, ist Video on Demand ein Kernthema und wir tragen dem mit der Kooperation Rechnung. Man wird neben maxdome natürlich auch Zugang zu den kostenlosen Mediatheken von ARD, ZDF und ARTE haben. Selbst in Gebieten, in denen der Breitbandausbau noch nicht abgeschlossen ist, kann man die Geräte gut nutzen. Die angeforderten Videos werden vorgeladen. Die Ladezeiten werden sich auch bei einer geringen DSL Bandbreite im akzeptablen Rahmen bewegen.

Digitalmagazin: Mit welchen weiteren Inhalteanbietern wird TechniSat kooperieren?
Möller: Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden einen sehr ausgewogenen Mix aus verschiedenen interessanten Diensten anbieten können. Welche anderen Inhalteanbieter genau dabei sind, werden wir in den Wochen vor der Internationalen Funkausstellung (IFA) bekannt geben.

Digitalmagazin: Inwiefern unterstützen die Geräte die neue HbbTV-Spezifikation sowie freies Internetsurfen über einen Browser?
Möller: Wir sehen, dass HbbTV einiges Potential hat. Daher werden wir unsere Geräte damit ausstatten. Natürlich muss klar sein, dass es auch für den Gerätehersteller Möglichkeiten geben muss, mit Internet-basierenden Diensten eigene Features umzusetzen. Solange das gegeben ist, unterstützen wir die Sender gerne mit HbbTV.
Wie vorhin gesagt, werden unsere hybriden Geräte die Möglichkeit zum freien surfen bieten. Technisch bedingt werden sich jedoch nicht alle Webseiten optimal darstellen lassen. Aus diesem Grund bereiten wir unseren Kunden eine breite Auswahl an TV-optimierten Seiten vor.
Ansonsten hat unsere Kundschaft auch im Internetteil alle bekannten Freiheiten. Man kann unsere Linkvorschläge umsortieren und editieren. Dazu gehört natürlich auch das Sperren einzelner Links. Eigene Links können abgespeichert werden und in unsere Vorschläge integriert werden.

Digitalmagazin: Welche weiteren Neuerungen sind geplant?
Möller: Die Geräte sind voll im Heimnetz einbindbar und werden automatisch erkannt. So kann man den Fernseher oder die Box als Mediacenter einsetzen und im Wohnzimmer die Videos oder Bilder anschauen, die auf dem PC im Arbeitszimmer oder auf einer Netzwerkfestplatte gespeichert sind. Desweiteren kann eine Sendung, die in einem Raum aufgenommen wird, z.B. in einem anderen Zimmer weitergeschaut werden. Die Vernetzung und die Verteilung von TV Signalen über das Netzwerk  sowie Community-Konzepte werden zunehmend mehr Einfluss auf die Endgeräte nehmen. Bekannte Internet-Gemeinschaften wie Facebook oder Twitter werden auch bald auch auf dem Fernseher zu finden sein.

Digitalmagazin: Wie wird sich mit den neuen interaktiven Diensten das Fernsehverhalten der Zuschauer künftig verändern?
Möller: Das Fernsehverhalten vieler Zuschauer hat sich bereits schon heute geändert. Neben linearem Fernsehen werden kostenlose Mediatheken und andere Videoabrufdienste im Internet stark genutzt. Auch verwenden die Zuschauer bereits Notebooks um im Wohnzimmer, neben dem TV Konsum, im Internet zu surfen. Mit der neuen Gerätegeneration reagieren wir auf diese Kundenanforderungen und bieten Internetdienste im Wohnzimmer auf dem Fernseher an. Wir sind der Meinung, dass der Trend zum individualisierten TV Konsum in der Zukunft weiter zunehmen wird.

Digitalmagazin: Herr Möller, vielen Dank für das Gespräch.

HbbTV

HbbTV steht für „Hybrid Broadcast Broadband TV“. HbbTV bringt Rundfunk und Internet-Angebote auf einer Oberfläche zusammen. Der Zuschauer kann damit relativ einfach auf dem Fernseher Internet-Inhalte abrufen, die thematisch an das Programm angedockt sind. Ein Beispiel: Sie sehen eine Kochsendung, in der der Moderator auf Rezepte im Internet verweist. Gleichzeitig wird ein roter Knopf („red button“) eingeblendet, über den Sie die Zusatz-Informationen direkt auf dem Fernsehgerät abrufen können. Ähnlich verhält es sich etwa mit der ARD-Mediathek, über die via „red button“ zeitversetzt „Tagesschau“-Inhalte zu sehen sind. Der Vorteil für Sender bei HbbTV in Bezug auf HbbTV ist, dass bereits existierende Inhalte – etwa die Mediatheken von ARD und ZDF – ohne großen zusätzlichen Aufwand auf den Fernseher gebracht werden können.

Weitere Infos unter
www.hbbtv.org

Maxdome

Deutschlands größte Online-Videothek maxdome ist ein gemeinsames Unternehmen der ProSiebenSat.1 Group mit der 1&1 Internet AG und bietet eine Vielzahl an Spielfilmen, Serien, Comedy, Sport, Musik und Cartoons – insgesamt über 25.000 Titel bestes Entertainment. Der Abruf der Videos ist bei maxdome sowohl einzeln, im Leihmodell, mit Kaufoption als auch im Abonnement möglich. Dabei kann das Angebot wie bei einer DVD beliebig oft genutzt werden.
 

TechniSat und Maxdome kooperieren

Die Online-Videothek Maxdome und der Hersteller für Unterhaltungselektronik TechniSat, haben eine langfristige Partnerschaft abgeschlossen, teilten beide Unternehmen am 19. Juli mit. Gemeinsames Ziel ist es, die Maxdome-Inhalte in eine Vielzahl von hybriden TechniSat-Geräten zu integrieren, die neben dem herkömmlichen Empfang von Digitalfernsehen auch mit einem Internetanschluss ausgestattet sind. Pünktlich zur IFA 2010 stellt TechniSat seine neuen Gerätegenerationen vor, die dem Nutzer mehr Komfort und direkten Zugang zu Deutschlands größter Online-Videothek ermöglichen.
Die neuen internetfähigen Digitalfernseher der „MultyVision ISIO“-Geräteserie sowie die neuen Hybrid-Receiver „DIGIT ISIO“ und „DigiCorder ISIO“ ermöglichen durch die Ausstattung mit umfangreichen IP-Funktionalitäten den Zugriff auf interaktive Dienste. Freies Browsen, Widgets und das Abrufen von Mediatheken sind ebenfalls möglich. Durch die Integration von Maxdome gelangt der Nutzer per Knopfdruck sofort in die Online-Videothek von Maxdome und kann dort aus über 25.000 verschiedenen Titeln wählen. Neben den neuesten Blockbustern, vielen kultigen Roadmovies, trendigen Serien und spannenden Dokumentationen sind auch Musik- und Kindersendungen im Sortiment. So kann aus dem vielfältigen Videomaterial jederzeit der gewünschte Spielfilm, die erste Folge der Lieblingsserie oder die kürzlich verpasste TV-Show ausgewählt werden. Viele Inhalte stehen bereits in hochauflösender HD-Qualität zur Verfügung. Quelle. Digitalmagazin.info.

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