Preisverleihung in Berlin: Kommune bewegt Welt!

Der Preis für herausragende kommunale Beispiele zu Migration und Entwicklung

Da habe ich mich doch gewundert. Es gibt mehr deutsche Gemeinden und Landkreise, die viel tun für Menschen, die aus Bürgerkriegsländern oder als Armutsflüchtlinge aus Afrika und Asien zu uns kommen. Ich war der Meinung, das Engagement des Vulkaneifelkreises sei normal und üblich. Flüchtlinge berichten, dass sie durch die Kreisverwaltung und Gemeindeverwaltungen unterstützt und gefördert werden.

Viele gemeinsame Unternehmungen, die integrationsfördernd sein können, könnten geplant und mit Hilfe finanzieller und personeller Mittel über das Jahr verteilt, durchgeführt werden. Die Verwaltungen, insbesondere das JobCenter des Landkreises, sind in der Lage, Sprachkurse zu organisieren, angemessenen Wohnraum zu beschaffen und bei der Ausfüllung von Formularen und der Antragstellung von Leistungen, die durch Sprachbarrieren oder anderen Einschränkungen von (neuen) Bürgern schwierig durchzuführen sind, tatkräftig zu helfen. Im Prinzip gilt dies für die gesamte Zivilgesellschaft.

Solche Unterstützung ist nur möglich, wenn es eine empathische Grundhaltung der beteiligten Mitarbeiter/-innen in den betreffenden Ämtern gibt. Vor allem die Amtsleitungen sind hier gefragt! Migration ist unsere Chance, den Landkreis zu entwickeln und den Blickwinkel zu weiten.

Wie komme ich dazu, diese Zeilen zu schreiben?
Es gibt zum dritten Mal ein Preisausschreiben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit BMZ, bei dem mehrere Geldpreise, von 10.000,00 bis 20.000,00 Euro für Projekte ausgelobt werden.

Teilnehmen können Kommunen und Landkreise aus ganz Deutschland und aller Größen. Die Voraussetzung, einen Preis zu gewinnen, ist das aktive Engagement von Kommunen, was über schöne Worte und ausschließlichem Einstellen eines Haushaltstitels hinausgeht. Preiswürdig sind solche Projekte, die in Zusammenarbeit mit den Kommunalverwaltungen, Vereinen und Vertretern der Zivilgesellschaft für und mit allen Bürger ermöglicht und durchgeführt wird.

Integration fängt bei uns an und bereichert sozial, kulturell und – auf jeden Fall auch langfristig – wirtschaftlich unsere Gesellschaft und damit jeden Einzelnen.

Als Mitglied des Forum1Welt Gerolstein e.V. konnte ich an der diesjährigen Preisverleihung in Berlin teilnehmen. Bei der Vorbereitung wurde ich vom Integrations- und Kulturbeauftragten des Landkreises Vulkaneifel konstruktiv unterstützt, was viele Möglichkeiten beinhaltete, diese selber auszuschöpfen. Insbesondere ein dritter Preis an die Stadt Bitburg hat mich gefreut, weil sie in unmittelbarer Nachbarschaft liegt.

Welche Erkenntnisse habe ich mitgenommen?
1. Migration und das Bemühen um Integration sind eine große Chance zur Entwicklung im ländlichen Raum, eben auch im Vulkaneifelkreis. Alle profitieren davon.

2. Nötig ist eine empathische Grundhaltung gegenüber allen Bürgern, insbesondere gegenüber Menschen mit Einschränkungen und Benachteiligungen z.B. Behinderungen geistiger, psychischer oder körperlicher und wirtschaftlicher Art. Hierzu gehören auch Flüchtlinge und Asylbewerber

3. Kommunen müssen ein langfristiges Integrationkonzept entwickeln, an dem sie sich aktiv beteiligen. Sich darauf zu verlassen, dass Bürger,Vereine und die Kirchen die Lücken füllen, reicht nicht

4. Heimat bedeutet, zu Hause zu sein. Dies bedeutet, die Mit- und Umwelt aktiv durch Alle zu gestalten und alle Bürger zu unterstützen.

5. Über den „Tellerrand“ schauen und Phantasie entwickeln.

v. Hans Vater,
Dipl.Sozialarbeiter/Gestalttherapeut, Gerolstein-Pelm

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