A1 Lückenschluss: Eine Frage des Wollens

Interview mit Gordon Schnieder

Gordon Schnieder

Kontrovers geführte Diskussionen in NRW und RLP um das „Jahrhundert-Projekt“ A1-Lückenschluss führen besonders auf rheinland-pfälzischer Seite immer wieder zu missverständlichen Informationen. Anstelle sich hauptsächlich um den eigenen Bauabschnitt zu kümmern, werden aus Mainz Äußerungen getätigt, die alles andere als zielorientiert klingen.
Nach zahlreichen Versprechungen sollten jetzt umgehend auch Taten folgen. Die Eifelzeitung sprach mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Gordon Schnieder über aktuelle Entwicklungen beim Lückenschluss der A1. Interessant, was Gordon Schnieder zum A1-Lückenschluss zu sagen hat.   

Aus Nordrhein-Westfalen wurde vor einigen Wochen gemeldet, man plane eine neue Trasse der A 1. Ist damit der Lückenschluss auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben?

Gordon Schnieder: Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die nordrhein-westfälische Landesregierung geht diesen Weg, weil sie damit vielen Einsprüchen die Grundlage nimmt. In Düsseldorf sieht man – anders als noch vor Jahren – in allen Ministerien die Notwendigkeit, diese Autobahnlücke so schnell wie möglich zu schließen. Das, was rot-grün in NRW versäumt hat, wird jetzt endlich nachgeholt!

Was hat das Umdenken in Düsseldorf bewirkt?

Gordon Schnieder: Ohne Zweifel die neue, von Armin Laschet geführte Landesregierung, die mehr auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien sieht. Diese belegen, dass sich die Investitionen in den Lückenschluss der A1 durch die daraus erwachsenden positiven Effekte auf die Wirtschaft innerhalb kurzer Zeit rentieren. Weiterhin bedeutet der Lückenschluss eine gewaltige Entlastung für die Orte, die zurzeit durch einen endlosen Lkw-Verkehr in höchstem Maße belastet werden. Zudem hat man in Düsseldorf schon vor Jahren berechnet, was geschehen würde, wenn die A1-Lücke nicht geschlossen würde. Da die Autobahn die sicherste Straße ist, sind die Risiken für die Verkehrsteilnehmer auf anderen Straßen höher. Durch den Lückenschluss der A1 können, ich zitiere aus dem Gutachten: „in 30 Jahren 24 Getötete, 273 Schwerverletzte und über 1.000 Verunglückte mit leichteren Verletzungen vermieden werden.“

Geht auf rheinland-pfälzischer Seite der Lückenschluss zügig voran?

Gordon Schnieder: Beim letzten A1 Forum in Daun hörten wir vor einem dreiviertel Jahr, dass der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister den LBM in Koblenz – das ist die für den Lückenschluss der A1 zuständige Planfeststellungsbehörde – jetzt arbeiten lässt. Ich hoffe, dass Minister Dr. Wissing das macht, was er in einem Fernsehinterview im August 2016 vollmundig angekündigt hat: „Jetzt wird mit maximaler Beschleunigung die Planung vorangetrieben und dann ist Schluss mit reden. Jetzt wird gehandelt.“ Diese Wucht, diese wirklich maximale Beschleunigung fehlt mir leider zurzeit in seinem praktischen Handeln. Er möge sich besser um unseren Teil des Lückenschlusses kümmern, als sich dauernd über NRW den Kopf zu zerbrechen.

Was könnte von Mainz konkret mehr getan werden?

Gordon Schnieder: Da möchte ich nur einen Punkt nennen. Für die schnellstmögliche Umsetzung braucht man Personal.

NRW hat allein für die neue Trassenplanung zwischen Blankenheim und Adenau, die wie gesagt am Ende gesehen Zeit einsparen wird, fünf Planer abgestellt.

Wirtschaftsminister Dr. Wissing hat das Ziel verkündet, bis zum Jahr 2021 Baurecht für das rheinland-pfälzische Teilstück der A 1 zu schaffen. Experten gehen davon aus, dass man dieses Teilstück in zwei, vielleicht sogar in anderthalb Jahren realisieren könnte.

Kritiker wenden ein, der Lückenschluss würde so lange dauern, weil dabei Tunnel und Brücken gebaut werden müssen?

Gordon Schnieder: Das ist alles eine Frage des Wollens. Vor 40 Jahren war der Bau der rund 800 Meter langen A1-Talbrücke bei Zingsheim sehr schnell erledigt.

Wie lange hat denn dieser Brückenbau gedauert?

Gordon Schnieder: Neun Monate.

Wie geht es jetzt weiter?

Gordon Schnieder: Wir stehen in Gesprächen mit dem nordrhein-westfälischen Verkehrsminister. Hendrik Wüst hat seine Bereitschaft signalisiert, zu uns zu kommen. Er ist ein Mann der klaren Worte. Er wird deutlich belegen, wer mit ganzer Kraft am Lückenschluss der A 1 arbeitet.

Herr Schnieder, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Gordon Schnieder: Sehr gerne! 

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