Interview: 30 Watchmi-Themenkanäle ab Ende Oktober auf ISIO-Boxen von TechniSat – „Übertragungsweg ist für Verbraucher zweitrangig“

Voraussichtlich ab Ende Oktober stehen auf den ISIO-Geräten von TechniSat rund 30 Watchmi-Themenkanäle zusätzlich in der Programmliste zur Verfügung. „Thematisch wird ein breites Spektrum abgedeckt über „Bahnwelt“, „Stiftung Warentest“, „Ärzte ohne Grenzen“ oder auch Kunst durch einen Kanal von „artintheCity““,kündigt TechniSat-Projektmanager Elmar Möller an. Die Besonderheit dabei: Die ISIO-Geräte empfangen die neuen Spartensender nicht via Satellit, sondern übers Internet. Digitalmagazin hatte Gelegenheit, mit Elmar Möller über die Details zu sprechen.

Digitalmagazin: Herr Möller, TechniSat erweitert die ISIO-Gerätegeneration um neue Watchmi-Themenkanäle. Um welche Programmangebote handelt es sich dabei konkret?
Möller: Wir werden mit ca. 30 Themenkanälen starten. Neben einigen Kanälen von „Bild“ werden weitere interessante Spartenkanälen angeboten. Thematisch wird ein breites Spektrum abgedeckt über „Bahnwelt“, „Stiftung Warentest“, „Ärzte ohne Grenzen“ oder auch Kunst durch einen Kanal von „artintheCity“. Unseren eigenen Kanal TechniTipp TV werden wir natürlich ebenfalls mit anbieten.

Digitalmagazin: Warum haben Sie sich dazu entschieden, die neuen IP-Kanäle in die reguläre Programmliste aufzunehmen?
Möller: Wir möchten die Nutzung der IP-Kanäle für den Kunden so einfach wie möglich machen. Dementsprechend bietet es sich an, diese direkt in die Programmliste zu integrieren. Da alle Kanäle auch über Programminformationsdaten verfügen, können wir sie wie einen normalen TV-Sender behandeln. Beim Aufruf des Kanals wird eine Kurz-Information über die Sendung angezeigt. Man kann jedoch auch die weiterführenden Informationen zur aktuellen sowie der nachfolgenden Sendung aufrufen. Da die IP-Themenkanäle auch in unseren Programminformationsdienst „SiehFern INFO“ eingebunden sind, ist es möglich, sich über alle zur Verfügung stehenden Sendungen zu informieren und diese daraus aufzurufen. Durch die Integration in die Programmliste kann man natürlich auch von der Sortier-Funktion Gebrauch machen und je nach persönlichem Geschmack die Programmplätze frei belegen. Eine Mischung aus TV-Programmen und den Themenkanälen ist problemlos möglich. Denn letztendlich ist der Übertragungsweg für den Verbraucher zweitrangig.

Digitalmagazin: Über den Programminformationsdienst „Sieh Fern INFO“ lassen sich einzelne Beiträge der Watchmi-Kanäle auch direkt anwählen. Gehört dieser zeitsouveränen Nutzungsmöglichkeit die Zukunft?
Möller: Ja, davon sind wir überzeugt. Selbstredend wird das lineare Programm der TV-Sender auch in Zukunft starke Bedeutung haben. Jedoch sehen wir, dass sich der Konsum verändern wird. Die Menschen sind es mittlerweile durch PC und Smartphones gewohnt, gezielt Inhalte auszuwählen, die für sie interessant sind und diese jederzeit abrufen zu können. Auch vor den Smart-TV-Geräten wird dieser Trend nicht Halt machen. Daher sehen wir unseren „Sieh Fern INFO“ zukünftig als ein zentrales Element zum Auffinden und zur Auswahl von nicht linearen Inhalten.

Digitalmagazin: Aktuell sind zwischen den einzelnen „Over the Top“ (OTT)-Sendern durchaus Unterschiede in der Bildqualität zu beobachten. Wird sich das künftig ändern?
Möller: Das wird sich definitiv ändern. Einige der Themenkanäle haben ihren Ursprung im Internet. Dort konnte man lange Zeit mit einer schlechteren Bildqualität ausreichend viele Nutzer ansprechen. Aber auch für reine Internet-Angebote besteht mittlerweile der Bedarf, gute Bilder anzubieten. Da nun diese Videos auf großen Bildschirmdiagonalen im Wohnzimmer zu sehen sind, wird die Qualität zwangsläufig gesteigert werden. Bei der Umsetzung von TechniTipp TV als Themenkanal haben wir Wert auf eine gute Qualität gelegt. Es ist schön zu sehen, dass man über das Internet nahezu HD-Qualität ausliefern kann. Manch ein Sender hat per Satellit heute eine deutlich geringere Datenrate.

Digitalmagazin: TechniSat startet mit zunächst mit 30 Themen-Kanälen. Ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht?
Möller: Nein, noch lange nicht. Das ist gerade der Anfang. Wir haben sehr positive Resonanz nach der IFA erfahren und freuen uns, bald weitere Sender anbieten zu können. Speziell für kleinere Spartensender bietet sich mit dem System eine gute Alternative zur vergleichsweise teuren Satellitenverbreitung. Insbesondere dann, wenn wir zukünftig die technische Reichweite deutlich erhöhen werden.

Digitalmagazin: Wann steht das Firmware-Update für welche Geräte zur Verfügung?
Möller: Das kostenlose Update für die Serien Digi Corder ISIO S und Digit ISIO S wird voraussichtlich bis Ende Oktober zur Verfügung stehen. Die entsprechenden Kabel-Versionen werden danach ebenfalls per Update diese neue Funktion erhalten. Darauf aufbauend wird Watchmi auch in den zukünftigen ISIO-Geräten als zusätzlicher, kostenloser Mehrwert zur Verfügung stehen.

Digitalmagazin: Wie wird sich das Nutzerverhalten durch solche neuen OTT-Angebote verändern? Was bedeutet diese Entwicklung für die „herkömmlichen“ Fernsehsender?
Möller: Das Nutzungsverhalten der Fernsehzuschauer wird sich nicht unmittelbar verändern. Wir bieten zwar die Möglichkeit, individuell verschiedene Sendungen aufzurufen. Hauptsächlich tragen wir mit dem Angebot in der Programmliste dem Verlangen nach einfacherer Nutzung Rechnung. Man kann auf das gewünschte Programm schalten und direkt konsumieren. Man muss also nicht zwangsläufig vorher gezielt eine Sendung aussuchen, so wie wir es von den Mediatheken oder Video-on-Demand-Angeboten kennen. Attraktiv für den Nutzer ist, dass er nun zusätzliche Sender kostenlos angeboten bekommt. Auch für die „herkömmlichen“ Fernsehsender kann Watchmi eine sehr gute Lösung sein. Zum einen besteht nun die Möglichkeit, sehr einfach einen Spartenkanal zusätzlich zum klassischen Hauptprogramm anbieten zu können, zum anderen bietet das System für kleine Sender eine gute Alternative zur Satellitenverbreitung. Mit Arte haben wir auf der IFA bereits eine Demonstration eines solchen zusätzlichen Kanals gezeigt.

Digitalmagazin: Herr Möller, vielen Dank für das Gespräch. 

Quelle: www.digitalmagazin.info.

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