Interview mit dem Landratskandidat Frank Bender

Die Eifelzeitung sprach in dieser Woche mit Frank Bender, Landratskandidat für die Wahl am 02.12.2012, über den Öffentlichen Personennachverkehr (ÖPNV):

EAZ: Herr Bender, wie sehen Sie die derzeitige Situation des ÖPNV im ländlichen Bereich?

Frank Bender: Der ÖPNV steht am Scheideweg. Durch den deutlichen Rückgang der Schülerzahlen sowie den allgemeinen Einwohnerrückgang, wird es für die Busunternehmen zunehmend schwieriger, den ÖPNV kostendeckend sicherzustellen. Daher sind Fahrpreiserhöhungen, wie wir sie in der letzten Zeit nun mehrfach miterleben mussten, unumgänglich. Allerdings führen diese Erhöhungen dazu, dass auch immer weniger Bürgerinnen und Bürger vom ÖPNV Gebrauch machen.

EAZ: Wie kann Ihres Erachtens hier sinnvoll gegengesteuert werden?

Frank Bender: Zu allererst muss klar sein, dass der ÖPNV zwingend zur Daseinsvorsorge gehört. Entsprechend wünschenswert ist eine flächendeckende Ausgestaltung, die es den nicht mobilen Menschen in unserem Landkreis ermöglicht, beweglich zu bleiben. Das ist allerdings bei der Größe des Landkreises und der abzusehenden Einschränkung des Fahrplanes kaum möglich. Von daher brauchen wir andere Formen der Personenbeförderung, die bezahlbar sind und davon leben, dass sich Menschen ehrenamtlich engagieren.

EAZ: An welche Alternativeangebote denken Sie hierbei vor allem?

Frank Bender: Ich denke besonders an Rentner- oder Bürgerbusse, die von Ehrenamtlichen gefahren werden. Sie könnten bei den anstehenden Problemen gute Alternativen sein. Wichtig ist, dass wir keine Zeit verlieren! Wir müssen schnell mit allen Beteiligten sprechen und verhandeln. Wir dürfen auf dem Land nicht abgekoppelt werden.

EAZ: Man konnte bereits mehrfach in der Presse lesen, dass eine Reaktivierung der Eifel-quer-Bahn im Stundentakt für den Personennahverkehr ab 2014 geplant war. Wie stehen Sie zu dieser Reaktivierung?

Frank Bender: Ich stehe dieser Reaktivierung sehr kritisch gegenüber. Der ÖPNV findet fast ausschließlich im Schülerverkehr statt. Wir merken ja bereits in den Schulferien, dass es für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die nicht mehr mobil sind, schwierig, ja teilweise unmöglich ist, noch im ÖPNV ihre notwendigen Fahrten zu machen. Wenn jetzt zusätzlich ein Personenverkehr auf der Schiene wieder eingeführt wird, so geht das zu Lasten der flexibleren Busverkehre. Jede Einschränkung bei den Busverkehren, verschlimmert aber den Zustand des ÖPNV im Ganzen und trägt dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger, die darauf angewiesen sind, kaum noch mobil sein können. Und dabei haben wir über die Kosten der Reaktivierung noch gar nicht gesprochen. Zurzeit stehen Einmalinvestitionen in Höhe von 40 Mio. EURO und jährliche Kosten von etwa 5 Mio. EURO im Raum. Es wäre wünschenswert, wenn dieses Geld in einen besseren Busverkehr fließen würde. Das käme dann wirklich allen zu Gute.

EAZ: Vielen Dank für das Interview.

Frank Bender: Ich danke Ihnen.

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