Interview: Zukunftschancen

Die Eifel-Zeitung sprach mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Gordon Schnieder, der an der Spitze der Christdemokraten im Landkreis Vulkaneifel steht, über Schwerpunkte und Ziele in den Kommunalwahlen am 26. Mai.

Lesen Sie bei uns exklusiv, was der Vollblutpolitiker zu sagen hat.

EAZ: Aus welchem Grund setzt die CDU im Kommunalwahlkampf auf das Thema Heimat?

Gordon Schnieder: Für uns ist Heimat gleichbedeutend mit einem positiven Lebensgefühl. Heimat steht für Geborgenheit und vermittelt den Menschen das Gefühl von Sicherheit. In unserem Kommunalwahlprogramm haben wir das in dem Satz zusammengefasst: Heimat ist die neue Stadt. Damit umschreiben wir die Zukunftschancen des ländlichen Raumes. Dazu müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen.

EAZ: Können Sie das näher erläutern?

Gordon Schnieder: Wir fordern gleichwertige Lebensbedingungen in der Stadt und auf dem Land. Nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern tatsächliches Handeln, danach ist gefragt. Eine der Grundvoraussetzungen ist eine moderne Infrastruktur, sowohl bei den Straßen, als auch bei Mobilfunk und schnellem Internet. Und natürlich brauchen wir ausreichend Fachkräfte. Wenn wir es richtig anpacken, dann können wir große Nutznießer der Globalisierung und der Digitalisierung sein.

EAZ: An welche Fachkräfte denken Sie?

Gordon Schnieder: Für die einen ist der Besuch des Gymnasiums mit anschließendem Studium der richtige Weg. Für andere ist es der Realschulabschluss mit einer Lehre in einem Handwerksberuf und danach weiteren Qualifizierungen. Wir im Landkreis Vulkaneifel brauchen beides: Gut ausgebildete Handwerker und Menschen mit Studium.

EAZ: Aber sieht die Wirklichkeit nicht anders aus?

Gordon Schnieder: Es ist richtig, dass wir seit einigen Jahren feststellen, dass der Anteil der Abiturienten wächst. Wichtig ist, was man daraus macht. Auch in 30 Jahren werden wir noch Maurer, Dachdecker und Schreiner brauchen. Handwerk hat goldenen Boden: Selten war der Spruch so richtig, wie heute. Daher soll jeder junge Mensch den Beruf ergreifen, der den eigenen Neigungen am besten entspricht und der Spaß und Freude macht.

EAZ: Warum sehen Sie eine rosige Zukunft für unseren Landkreis?

Gordon Schnieder: Wir haben viele sehr hoch spezialisierte mittelständische Unternehmen. Die sind zum Teil Weltmarktführer, was aber kaum jemand weiß. Produkte aus der Vulkaneifel findet man weltweit. Das harte Arbeiten ist den Eifelern von jeher in die Wiege gelegt. In früherer Zeit sind viele Eifeler in andere Regionen Deutschlands abgewandert. Wir arbeiten auf Kreisebene und auch in unseren Verbandsgemeinden mit Hochdruck daran, unsere jungen Menschen bei uns zu halten oder später wieder zurück zu gewinnen. Dazu schaffen wir zusammen mit unseren Unternehmern die Rahmenbedingungen.

EAZ: Was motiviert junge Menschen hier zu bleiben?

Gordon Schnieder: Das ist ein ganzes Bündel von Gründen. Eine große Rolle spielt ein von Kindesbeinen an gewachsenes positives Heimatgefühl. Dabei spielt die Zugehörigkeit zu Vereinen und der Feuerwehr eine große Rolle. Wichtig ist das gute Image der Heimat. In unseren Verwaltungen, von Unternehmen und privaten Initiativen wird in dieser Hinsicht vieles unternommen. Darüber hinaus ist es für viele junge Menschen bedeutsam, dass ihnen ein Beruf mit Entwicklungsmöglichkeiten geboten wird. In der Wertigkeit nimmt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu. Die Kinderbetreuung ist ein wichtiger Punkt, ebenso ein attraktives Freizeitangebot. Bei uns ist das Wohnen vergleichsweise günstig und es ist auch einem Normalverdiener möglich, Wohneigentum zu erwerben. Viele der genannten Bereiche zählen übrigens zu den Kernaufgaben der Kommunalpolitik.

EAZ: Aber dafür braucht es Geld, das die Kommunen nicht haben?

Gordon Schnieder: Es ist richtig, dass vielen Kommunen das notwendige Geld fehlt, um die ihnen übertragenen Aufgaben bestmöglich erfüllen zu können. Das liegt in erster Linie an der Landesregierung, die man, um es vorsichtig auszudrücken, nicht gerade als kommunenfreundlich in ihrem Handeln bezeichnen kann.

EAZ: Wie sehen Sie die künftige Ausgestaltung der ärztlichen Versorgung?

Gordon Schnieder: Viele Konzepte und Planungen scheinen mehr auf die Verhältnisse in großen Städten zugeschnitten zu sein. So auch im Bereich der Landeskrankenhausplanung und der Finanzierung. Die ärztliche Versorgung ist aber – ebenso wie die Pflege – gerade im ländlichen Raum ein wichtiger Standortfaktor. Wir streben daher für unseren Landkreis auch weiterhin eine Lösung im Bereich der Geburtshilfe an. Es vermehrt sich der Eindruck, dass wir unsere Zukunft immer mehr selbst in die Hand nehmen müssen.

EAZ: Drohen die verschiedenen Bemühungen nicht auch an beabsichtigten Fusionen von Landkreisen zu scheitern?

Gordon Schnieder: Die rot-gelb-grüne Landesregierung weiß sehr genau, dass ein kopfloses Zusammenlegen von Landkreisen der falsche Weg ist. Wir haben zusammen mit dem Landrat und fast allen im Kreistag vertretenen Parteien und Gruppierungen immer wieder gezeigt, dass wir aus vielen guten Gründen für den Erhalt unseres Landkreises kämpfen. Wir sind ein kleiner Landkreis, das stimmt. Aber wir haben hier geerdete, kreative Menschen. Uns wird eine hohe Lebensqualität bescheinigt. Mir ist um unsere Zukunft nicht bange. Ganz im Gegenteil!

EAZ: Herr Schnieder, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Gordon Schnieder: Sehr gerne. 

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