Franz Peter Adams

Anwalt und Abgeordneter aus Springiersbach

Franz Peter Adams wurde im Februar 1800 in Springiersbach als Sohn des aus der Maifeld-Gemeinde Lonnig stammenden Juristen Johannes Adams (1756 –1832) und dessen Ehefrau Bernardina Mittweg geboren. Johannes Adams war gelernter Advokat und hatte bis zum Einmarsch der Franzosen für das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift in Springiersbach als Amtmann und Sekretär gearbeitet. Er arrangierte sich mit den Franzosen und durfte als Friedensrichter in Lutzerath und in napoleonischer Zeit als Notar in Zell und Koblenz in seinem vertrauten Berufsfeld arbeiten.

Sein Sohn Franz Peter verbrachte die Jugendjahre überwiegend in Zell-Merl, wo die Familie Wohnhaus und Weinberge besaß. Als 1818 die Universität Bonn gegründet wurde, gehörte der Jurastudent und engagierte Burschenschaftler Adams zur ersten Studentengeneration. 1821 wechselte er nach Heidelberg, wo er bis 1824 studierte. Nach Vermutung von Dr. Karl Krames (1921 –2010) hing sein relativ langes Jura-Studium damit zusammen, dass Adams die neu etablierte Berufsbezeichnung „Advokat-Anwalt“ erlangen wollte, die ihm bessere berufliche Perspektiven bot.

Im Mai 1826 hatte Adams sein Ziel erreicht. Er wurde beim Kgl. Appellations-Gerichtshof in Köln „zur Ausübung der Advokatur als qualifiziert erklärt“; ebenfalls zugelassen war er beim Kgl. Landgericht in seinem Wohnort Koblenz. Damit war der Grundstein gelegt für die über Generationen anhaltende bedeutende Stellung der Koblenzer Anwaltsfamilie Adams. Wie gut Jungadvokat Adams bereits 1826 im gehobenen Bürgertum verankert war, zeigte sich bei seiner Hochzeit im gleichen Jahr: Seine Gemahlin wurde Elisabeth Lenné, eine Schwester von Peter Josef Lenné (1789 –1866), dem berühmten General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten. Spätestens durch diese Ehe kam Adams in engen Kontakt mit einflussreichen Familien im Mittelrheingebiet. Von den Kindern des Paares Adams-Lenné waren besonders die Söhne Franz Adolph (1828 –1891) und Clemens (1831 –1876) erfolgreich. Der wohlhabende Grundeigentümer Clemens Adams, Vater vieler Kinder, amtierte ab 1863 als Bürgermeister der Stadt Honnef. Dessen älterer Bruder, der Rechtsanwalt und Justizrat Franz Adolph, wandelte auf ähnlichen Wegen wie sein Springiersbacher Vater. Er war lange beigeordneter Bürgermeister in Koblenz und Mitglied des Preußischen Herrenhauses. 1863 wurde Franz Adolph Adams Gründungsvorsitzender des Koblenzer Katholischen Lesevereins. Nachdem er sich lange stark im rheinischen Katholizismus engagiert hatte, führte seine Ablehnung des päpstlichen Unfehlbarkeitsdogmas zu einer äußerlichen Entfremdung von der Kirche.

Zurück zum Vater: In den Jahrzehnten bis zum Revolutionsjahr 1848 erwarb sich der bereits 1834 zum Justizrat ernannte Franz Peter Adams den Ruf eines hoch qualifizierten und sozial aufgeschlossenen Anwalts. 1845 gründete er in Koblenz den Katholischen Männerverein, dessen Ziel die „Bekämpfung der Armut in den unteren Klassen“ war. Im gleichen Jahr gehörte er zu den Mitgründern des Borromäusvereins, dessen Anliegen in der Verbesserung der Bildung der katholischen Bevölkerung bestand.

Die schon lange schwelende Unzufriedenheit weiter Bevölkerungskreise machte sich 1848 auch in Koblenz heftig bemerkbar. In der aufgewühlten politischen Stimmung gab es ab Februar lautstarke antipreußische und antiprotestantische Demonstrationen, bei denen eine Eskalation nicht auszuschließen war. Die Ankündigung des Militärgouverneurs General Karl Moritz von Bardeleben, er werde die Stadt im „Falle von Unruhen zusammenschießen lassen“, stachelte die Wut weiter an. Um auf Gewaltausbrüche vorbereitet zu sein, aber auch als gewisses Gegengewicht gegen die preußische Obrigkeit, gründete sich im März 1848 unter maßgeblicher Initiative von Justizrat Adams eine Koblenzer Bürgerwehr. Adams selbst wurde Mitglied des in Frankfurt tagenden Vorparlaments (31. März bis 3. April 1848) und wenig später bei den historischen Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung als Vertreter des preußischen Wahlkreises XIII (Koblenz) gewählt. In der Nationalversammlung gehörte er zur „Casino“-Fraktion, „die als größte Fraktion das rechte Zentrum repräsentiert“ (Michael Koelges, 1998). Auch als Mitglied zweier Ausschüsse vertrat Adams eine gemäßigt reformerische Politik. In Koblenz nahm die antipreußische Stimmung unterdessen zu. Die Ende Juni 1848 in der Paulskirche erfolgte Proklamation des österreichischen Erzherzogs Johann zum Reichsverweser wurde von Adams begrüßt und von den Koblenzern stürmisch gefeiert – sehr zum Ärger der preußischen Obrigkeit. Der besonnene Jurist Adams versuchte, die antipreußische Stimmung zu mäßigen, machte sich dadurch aber bei radikalen Demokraten verhasst. Am 19.09.1848 stürmten Radikale sein Haus und zerstörten das Inventar; seine Frau konnte sich nur mit Mühe und Not retten. Angesichts dieser Radikalisierung gab Adams im Oktober 1848 sein Abgeordnetenmandat auf; Nachfolger wurde der Kaufmann Philipp Jakob Caspers (1812 –1883). Tief enttäuscht war Adams vom Verhalten der Bürgerwehr, die nichts zum Schutz seines Eigentums unternommen hatte. Nach 1848 war Adams noch bis 1853 Mitglied des Koblenzer Stadtrats und ab 1855 Vorstandsmitglied des Katholischen Preßvereins in Köln. Er starb am 21. August 1868 in Koblenz.

Verfasser: Gregor Brand

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