Ruth Hebler aus Wittlich – Cartoonistin

Ruth Hebler wurde zwar 1973 in Trier geboren, ist aber in Wittlich aufgewachsen. Sie bezeichnet sich selbst als „Eifelmädchen, Cartoonistin, Wahlkölnerin“. Nach dem Abitur am Peter-Wust Gymnasium in Wittlich und einem Freiwilligendienst in Afrika, beginnt sie das Studium in Marburg und wechselt zum Hauptstudium nach Köln. Sie lernt aus Spaß und Interesse Kisuaheli und schließt ihr Studium als Diplompädagogin ab.

Ihre zeichnerische Karriere begann – wie es oft in der Cartoonszene ist – relativ spät im Alter von 40 Jahren. Mit einem ihrer ersten Bilder kritisierte sie das teilweise diskriminierende Kirchenarbeitsrecht und gewinnt 2014 überraschend den 1. Platz des religionskritischen Kunstpreises „Der freche Mario“. 2018 erhält sie den 2. Platz beim Salzburger Karikaturenpreis für ein Bild, das die Vermüllung der Weltmeere kritisch und kreativ auf den Punkt bringt. Bei einem der renommiertesten deutschsprachigen Cartoon-Wettbewerbe – dem Deutschen Cartoonpreis – der vom Lappan Verlag und der Frankfurter Buchmesse ausgeschrieben wird, gewinnt sie im Herbst 2021 den 2. Platz mit einem Bild, das – ohne eine Sprechblase auskommend – die kontrovers geführten Diskussionen um das Gendern thematisiert.

Seit 2015 nimmt Ruth Hebler an der jährlich stattfindenden Sommerakademie für Komische Kunst der Caricatura Galerie in Kassel teil, die sich zusammen mit dem Satiremagazin Titanic und dem Frankfurter Caricatura Museum die Nachwuchsförderung in Sachen Komische Kunst auf die Fahnen geschrieben haben. Die Dozent*innen der Sommerakademie – allesamt Koryphäen der Cartoonszene, wie z.B. Beck, Burkh, Katharina Greve und Til Mette – fördern die künstlerische Weiterentwicklung Ruth Heblers enorm. Der kontinuierliche kreative Output führt dazu, dass sie regelmäßig auf der Shortlist des Deutschen Karikaturenpreises landet. Ihre Cartoons erschienen z.B. im Stern, Eulenspiegel, verschiedenen Tageszeitungen, Cartoonbüchern und Kalendern. Außerdem arbeitet sie als Hauszeichnerin für die Zeitschriften Sozial Extra und Endlich Eifel. Darüberhinaus sind ihre Werke regelmäßig in dem jährlich erscheinenden Sammelband „Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres“ sowie in vielen Ausstellungen im deutschsprachigen Raum zu finden.

Ihre Cartoons überzeichnen zum Beispiel die Realität, wenn Donald Trump die Erderwärmung stoppt, indem er eine Mauer um die Sonne baut. Oder sich eine Ehefrau das Abseits beim Fußball lieber von Siri (ihrem Smartphone) als von ihrem Gatten erklären lässt – und sich dem Betrachter die Frage stellt, ob Männer vielleicht wirklich bald komplett überflüssig sind. Aber immer sind auch Spitzen gegen die Dummheit in der Welt, gegen soziale Ungerechtigkeiten und zwischenmenschliche Missverständnisse im Allgemeinen und im Besonderen Thema ihrer Arbeiten. Seit einigen Jahren nimmt sie auch ihre Heimat Wittlich, die Eifel, ihre Bewohner*innen und die für Außenstehende doch auch besondere Sprache mit ihren Cartoons liebevoll auf den Arm. Erwähnenswert ist auch ihre Reihe „Wittlicher Pragmatismus“, in der die Möhre – zentrales Element aus der berühmten Säubrenner-Sage – immer wieder neue überraschende Verwendung im Alltag findet.

So sind bis zum 22.2.22 über 60 ihrer Cartoons in ihrer Heimatstadt Wittlich in dem schönen Museum Casa Toni M. direkt am Marktplatz in der Cartoon-Ausstellung „hol2“ zu sehen. In den Themenräume ist eine Auswahl ihrer Wittlich- bzw. Eifel-Cartoons zu beschmunzeln, aber auch politisches, zwischenmenschliches und Themen wie Corona und der Klimawandel.

Ruth Hebler arbeitet überwiegend digital und erstellt ihre Zeichnungen auf dem Tablet. Dabei wirken ihre Bilder nie digital glatt, sondern besitzen einen analogen Charme und eine beträchtliche stilistische Bandbreite.

Ein im Selbstverlag veröffentlichter „Eifel-Cartoon-Kalender 2022“ ist in ihrem Online-Shop „Ruthgemacht“ auf etsy.com erhältlich. Im alten Rathaus in Wittlich werden neben den Cartoon-Kalendern auch Postkarten, Poster und hochwertige Kunstdrucke ihrer Motive verkauft.
Weitere Infos unter www.RuthHebler.de

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen