Aktenzeichen XY bleibt ungelöst

Am Ende der „Podiumsdiskussion Müll“ im Forum Daun wurden die Zuhörer in völliger Ratlosigkeit zurückgelassen. Nach der Selbstdarstellung auf dem Podium mit erhobenem Zeigefinger waren sich die Experten nur in einem Punkt einig: „Was einmal beschlossen wurde, wird jetzt umgesetzt.“ Schon bei der Beurteilung wie und von wem die Beschlüsse gefasst wurden, gab es keine Übereinstimmung.

Engagiert vorgetragene Fragen des Publikums betreffend Mülltransport durch Gehbehinderte und alte Menschen – Umweltbelastung durch den Transport zur Sammelstelle – Reinigung der Umgebung der Müllbehälter – Mehrkosten für umweltbewusste Selbstkompostierer – blieben allesamt unbeantwortet.

Das Rätsel: „Warum wird ein funktionierendes Entsorgungssystem durch ein unausgegorenes Experimentalsystem ersetzt?“ – wurde nicht gelöst. Kurzum: Für eine Quiz-Sendung des deutschen Fernsehens wäre diese Veranstaltung denkbar ungeeignet gewesen, denn dort sind Antworten ein wesentlicher Bestandteil des Unterhaltungsfaktors. Den Zuhörern, die nach zweieinhalb Stunden ohne Ergebnis mit hängendem Kopf die Veranstaltung verließen, möchte man zurufen:

„Kopf hoch“, es war nicht alles umsonst. Abseits der Müllthematik ergaben sich wesentliche allgemein gültige grundlegende Erkenntnisse: „Was einmal beschlossen ist, das wird auch umgesetzt.“ Ergebnisse von Gutachten (z. B. Institut Witzenhausen o. ä.) werden keinerlei Einfluss auf den Umsetzungsprozess haben. Als weiteres Resultat der Veranstaltung ist die Schöpfung eines neuen Wortes zu vermelden, dass sicher bald Eingang in den Duden finden wird: „Fehlwurf“. Hierbei handelt es sich nicht um eine handballerische Handlung, sondern um den falschen Einwurf von Biomüll in die Restmülltonne. Da der Eindruck entstand, dass dies durchaus gewünscht ist, könnte man auch von einem „gewünschten Fehlwurf“ sprechen. Dies wirft weitere Fragen auf. Am Ende antwortete der Repräsentant der A.R.T. auf den Zwischenruf „Sie sitzen auf einem hohen Roß“, – „Nein, ich stehe hier auf der Bühne“. Beide Positionen haben gemeinsam, dass die Zuhörer „von oben herab“ behandelt werden!

Dr. med. Heinz-Josef Weis, Daun

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