ES ist da! – die vorweihnachtliche Überraschung aus Trier

ES, das vom A.R.T. aufgezwungene, äußerst unbeliebte Bio Eimerchen ist nun endlich da. Des Doktors Speerspitze im Kampf gegen scheinbar wirtschaftlich nicht verwertbaren Biomülls, wurde diese Woche bei den Verbrauchern vor der heimischen Haustüre abgesetzt, noch streng behütet, wie ein Erlkönig verpackt, in der ebenfalls neuen 80 Liter Mini Restmülltonne. Wer dachte schlimmer gehts nimmer, der sah sich doch schnell eines Besseren belehrt. Dieser Mickerling, gings nicht noch kleiner, hat flux noch die Farbe gewechselt, vom bisherigem braun, zum schicken, genderneutralen blau/türkis, als könnte ES dadurch im besseren Licht erscheinen. War das braune Basismodell noch outdoorfähig, die Biotüte vor Regen schützend, ist diese Version da weniger innovativ, leider auch Indoor nur bedingt einsatzfähig, da zu viele Schlupflöcher Fruchtfliegen, Wespen und Krabbler aller Art anlocken, wird die Biotüte dann gar schnell zum Biotop, zur Madenhochburg. Vielleicht sollte man ES besser auch gleich mit Laub befüllen, ab in den Garten, perfektes Insektenhotel zu deren Überwinterung. Oder denkt man beim A.R.T., in Zeiten des Klimawandels würde ES, dank einer sich entwickelnden biologischen Eigendynamik in der Biotüte, nicht nur im Sommer, sondern auch des Winters den Weg zum Sammelcontainer selbstlaufend erreichen können? Vorstellungsmäßig wie ein Madentaxi auf einer Ameisenstraße, Wespen und Fliegen als Navi fungierend? Umkehrschluss – wie oft muss man selber ran um dieses Szenario zu verhindern? Scheinbar als Übergangslösung gedacht, sollte bei einer nächsten Charge weniger Wert auf Optik, sondern auf Funktionalität gelegt werden, dann auch bitte gleich inklusive Geruchsverschluß, sonst gehts wieder in die besagte Hose. Nicht zu vergessen wären auch Sturmanker bei einer Outdoor Variante. Die klugen Köpfe beim A.R.T., stets erfinderisch, immer für eine Überraschung gut, werden es wohl hoffentlich richten können. Aber bitte bevor dann wirklich „alles im Eimer ist“. Mein Wichtel jedenfalls geht zwecks Nachbesserung zum Erzeuger zurück, in der Hoffnung, dass aus dem Kinderspielzeug eines für Erwachsene wird, Model XL sollte da gleichermaßen Vorgabe und Herausforderung sein, damit auch Vegetarier ES zweckdienlich nutzen können, indem z.B. Wirsing – und Kopfsalatreste nicht zur täglichen Entsorgungswanderung zwingen. Hegen Sie ähnliche Sichtweisen? Dann bitte nicht vergessen, zeitig zum Rückholtermin, rein mit dem Lorbass in die Biotonne. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass vielleicht auch nur der Auslieferungstermin ungünstig gewählt war, in der Osterzeit, vorzugsweise am 1. April, hätte man es dem Verbraucher dann lockerer als Überraschungsei ins Nest legen, unterjubeln können. Ansonsten, werter Dr. Monzel, verbleibt für Ihren „Systemwechsel“ nur der Vorschlag zur Nominierung zum Innovationspreis des Jahres, „Der Goldenen Zitrone“. Da werden aus Verlierer dann noch Sieger.

Karl Hüppeler, Esch

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