Flußbach und Wittlich – was zusammengehört will zusammen wachsen!

Bei der Info-Veranstaltung am 20.04. im Flußbacher Bürgerhaus war es mit Händen zu greifen: Die Flußbacher wollen kommunalpolitisch zu Wittlich und der sympathische Bürgermeister Rodenkirch von Wittlich und sein Stadtrat wollen es auch! Hier wurde eine historische Freundschaft sehr warmherzig bestätigt und erneuert. Warum also nicht gleich, fragt man sich als „normal“ denkender Bürger spontan, aber so einfach ist die Sache leider nicht.

Wie heikel Unabhängigkeitsbestrebungen sein können, erleben wir aktuell am Beispiel der Katalanen. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Traben-Trarbach will Flußbach nicht entlassen, obwohl die Flußbacher aus überzeugenden sachlichen Gründen in der VG nicht gut aufgehoben sind.. Herr Heintel begründete seine Verweigerung mit ordnungspolitischen Argumenten, mit Gemeinwohl und mit der beschwörenden Warnung vor dem Verlust der Selbständigkeit der Gemeinde. Was nutzt aber Selbständigkeit, wenn der Gemeinde Flußbach wirtschaftlich das Wasser schon höher als bis zum Halse steht? Ein Bürgermeister wie H. J. Drees, der für ein paar lumpige EURO bereit ist, einen Vollzeitjob für die Gemeinde zu machen, wird bald eine Episode sein. Wer will sich dann noch ehrenamtlich hergeben? Alle Probleme wären mit einer Eingemeindung nach Wittlich auf einen Schlag gelöst.

Fast mochte einem Heintel, dem frisch gewählten Bürgermeister einer aus einer unglücklichen Fusion entstandenen VG Traben-Trarbach leid tun: Das Rollenspiel, das er in seiner Eigenschaft spielen muss, macht ihn einsam. Seine Argumente stießen bei den Flußbachern auf totales Unverständnis, und bei Manchem, was er sagte kam mir das Zitat in den Sinn: „Si tacuisses philosophus mansisses (Wenn Du geschwiegen hättest, wärst Du ein Philosoph geblieben!). Zugegeben, das Phänomen „Gemeinwohl“ ist allzu differenziert und auch zu schwammig, als dass man es im Rahmen einer Bürgerveranstaltung hätte erklären können. – Unterm Strich ging man nach der unter lebhafter Beteiligung der Bürger geführten sehr sachlichen Diskussion nicht ohne Hoffnung auf das Gelingen einer Eingemeindung nach Wittlich, aber auch mit dem mulmigen Gefühl nach Hause, das Argument „Gemeinwohl“ könnte dem Bestreben das Genick brechen. Worauf es am Ende ankommt ist eine fundierte Begründung, die vor allem keine Berufungsfälle provoziert und den Rechtsfrieden wahrt – eine sehr schwierige Aufgabe für kompetente Anwälte des öffentlichen Rechts.

Geschriebenes Recht und Ordnungspolitik haben oft mit empfundener Gerechtigkeit wenig gemein. Wurde die ehemalige VG Bausendorf von den Gemeinden links der Moselhöhen noch halbwegs toleriert, wurde die nachfolgende VG Kröv-Bausendorf schon als Murks, als unnatürliches Zwangskorsett empfunden. Aus Flußbacher Sicht ist die Zugehörigkeit zur VG Traben-Trabach in jeder Hinsicht ein großer Murks, ein nicht mehr steigerungsfähiger Irrtum und Widersinn. Der Eindruck, dass dieses Gebilde das Werk von Schreibtischtätern ist, die an der Bürgervernunft vorbei gehandelt haben, kommt nicht von ungefähr. Doch eher „geht ein Kamel durch ein Nadelöhr“, als dass Behörden Fehler zugäben. – Die bevorstehende Bürgerbefragung in Flußbach am kommenden 6. Mai wird es an den Tag bringen: Flußbach wird mit überwältigender Mehrheit mit „Ja!“ stimmen und sich auf seinem Weg nach Wittlich nicht aufhalten lassen. Alles passt zueinander, sowohl von der Sache her als auch von der Mentalität, die sich durch Gediegenheit, Gelassenheit, Unaufgeregtheit, Freundlichkeit und Verlässlichkeit besonders auszeichnet. An die Adresse der VG Traben-Trarbach: Reisende soll man nicht aufhalten! Von Flußbach aus „führen alle Wege“ nach Wittlich.

Manfred Schmitz, Flußbach

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