„Innovatives“ Müllkonzept erobert Vulkaneifel

Mit Beginn des kommenden Jahres wird die bewährte Biotonne endgültig abgeschafft. Bisher kümmerten sich die Mieter/Eigentümer eines Hauses noch selbst um die Sauberkeit und Befüllung der Biotonne, jedoch werden jetzt tausende Biotonnen geschreddert, um dem angeblich so innovativen Müllkonzept des Vulkan-eifelkreises nicht im Wege zu stehen. Laut dem Abfallbetreiber rechnet man mit weniger Fehleinwürfen, wenn der Biocontainer anonym und nicht von den Mietern/Eigentümer eines Hauses befüllt wird. Alleine in Gerolstein will man nur 7 Biomüllcontainer für die gesamte Stadt aufstellen, welche ca. 1.500 Biotonnen ersetzen sollen. Auch kommt durch das neue Konzept mehr Bewegung in die Vulkaneifel, da jetzt Jeder täglich an die frisch Luft muss, um zum nächst gelegene Biocontainer zu laufen. Die Städte und Gemeinden unterstützen dieses Vorhaben, indem sie die Container am Ortsrand oder an Waldwegen aufstellen, weil sie aus nachvollziehbaren Gründen Angst vor Ungeziefer haben. Somit ist ein ausgedehnter Spaziergang garantiert! Mitmenschen mit Behinderung und Einschränkungen wurden von der Bedienung der neuen Biocontainer ausgenommen. Wer den Biocontainer nicht selbst befüllen kann, hat halt Pech gehabt. Sollten die Biocontainer wegen winterlicher Straßenverhältnisse nicht abgeholt werden (Abholung nur bei geräumter Straße) und der Biomüll läuft über, werden überall kleine Bio-Müllkippen entstehen.

Auch gibt es trotz der Erhöhung der Müllgebühren keine Möglichkeit für junge Familien oder pflegende Angehörige, die kostenlose Windeltüte vom Kreis zu beziehen. Das hat angeblich was mit Müllgerechtigkeit zu tun, bist du alt oder jung musst du dir halt selber helfen. Natürlich gebe es laut Kreisverwaltung Vulkaneifel auch die Möglichkeit, die Kreisumlage für Gemeinden und Städte zu erhöhen, damit man den Bedürftigen helfen könne, aber diese Kosten sollen doch bitte die Gemeinden und Städte zahlen. Schließlich hat der Bürger schon schöne neue Prospekte erhalten, und eine Kaffeefahrt zur Müllkippe wird auch noch angeboten. Wenn man sich bei dieser komplexen Problematik noch umständlich um das Kassieren der Müllgebühren kümmern muss, da jeder Kreis bei der gleichen Leistung bis zu 80% höhere Müllgebühren hat, dann soll doch der Bürger wenigsten den Biomüll wegbringen. Also sollte man sich bei der nächsten Kommunalwahl erinnern, wem man seine Stimme gibt.

Hardy Schmidt-Ellinger,
Bewingen

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