Leserbrief „Billen gewinnt“ von Franz-Josef Schmitz vom 07.07.2010, EAZ 27. KW/2010 erreichte uns folgende Lesermeinung:

Sie verteidigen die Wahl von Herrn Billen zum Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2011 und kritisieren die Meinung der Eifelzeitung. Die war der Meinung, dass die CDU mit der Wahl von Herrn Billen ihre Siegchancen verspielt.

Richtig ist, dass es gelebte Demokratie ist, wenn sich die CDU-Basis im Kreis Bitburg-Prüm aus Mainz nicht vorschreiben lässt, wen sie zu wählen hat. Diese Demokratie und die dort gezeigte freie Willensbekundung würde man sich, unabhängig von der Personalie Billen, wesentlich öfter in Deutschland wünschen.

Falsch allerdings ist, dass Sie Billen’s Zugriff auf das Informationssystem der Polizei über seine Tochter mit den Geschehnissen der SPD-Landesregierung vergleichen. Falsch ist auch, dass Sie den Fehltritt von Herrn Billen als „Petitesse“ abtun. Wer versucht, kriminelle Machenschaften mit kriminellem Verhalten aufzuklären, ist nicht besser oder etwa weniger schuldig als Kurt Beck und seine Mannschaft. Die Verniedlichung ist hier vollkommen unangebracht. Herr Billen hätte einen Rest von Anstand und Würde zeigen können, wenn er zurückgetreten wäre. Es mag sein das er mitunter viel für seinen Wahlkreis erreicht hat. Ich rufe aber sein Verhalten im Fusionspoker zwischen der Sparkasse Vulkaneifel und der Sparkasse Bitburg-Prüm gerne in Erinnerung. Dies geschah maßgeblich auf sein Betreiben hin, obwohl faktisch keine Notwendigkeit bestand. Ebenso ließ er die Fusionsverhandlungen der Sparkasse Bitburg-Prüm mit der Sparkasse Trier ohne erkennbaren Grund platzen.

Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass die komplette Vorgehensweise zum Thema Nürburgring eine ungeheuerliche Verschwendung von Steuergeldern ist und auch hier Rücktritte maßgeblich beteiligter Personen zwingend erforderlich wären. Ein „normaler Arbeitnehmer“ wäre seinen Job längst los. Auch das die Berichterstattung über diesen Skandal nun endlich eine angemessene Größe erreicht hat ist lobenswert. Über Herrn Billen nun den Mantel der Nächstenliebe auszubreiten, halte ich persönlich allerdings für stark übertrieben. Die CDU hat nicht umsonst im Landkreis Vulkaneifel bei den letzten Wahlen viele Stimmen verloren. Die CDU auf Landesebene verliert sich in Grabenkämpfen und bringt nicht wirklich etwas Gescheites auf die Beine. Auch dank Herrn Billen.

Harry Meier, Gerolstein

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