Leserbrief: Einwohnerversammlung in Grafschaft

Dienstag, den 18.02.2020 fand im Rathaus der Gemeinde Grafschaft eine Einwohnerversammlung statt. Hier hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, dem amtierenden Bürgermeister Fragen zu allen Belangen ihrer Gemeinde zu stellen. Für mich war es die erste Einwohnerversammlung, an der ich teilgenommen habe. Leider muss ich sagen, dass ich maßlos enttäuscht bin. Mir hat sich ganz schnell die Frage gestellt, wozu gibt es überhaupt eine solche? Zwar wurden wir mit Getränken und kleinen Häppchen bewirtet, aber trotzdem fühlte ich mich als Bürgerin herzlich überflüssig und, der Eindruck blieb durchaus haften, auch nicht erwünscht. Es war für einige der Anwesenden eine lästige Pflichtveranstaltung, die (gefühlt) möglichst schnell abgearbeitet werden musste.
Eingeleitet wurde die Versammlung mit einem Vortrag, der ganze 90 Minuten gedauert hat, mit kurzen Möglichkeiten zwischendurch Fragen zu stellen. Wer genügend Geduld hatte, der konnte am Ende dann noch einmal seine Fragen und Anmerkungen loswerden.

Auch wenn dies dann fleißig genutzt wurde, bleibt ein fader Beigeschmack hängen. Natürlich sind wir als Bewohner der Grafschaft nicht bis ins letzte Detail in allen fachlichen Fragen fit, aber es ist äußerst ungehörig, um nicht zu sagen unverschämt, wie auf unsere Fragen und Anmerkungen reagiert wurde. Es wurden Fragesteller mit verschämtem Grinsen bedacht und erkennbar mit ihren Sorgen und Nöten nicht ernst genommen. Es trat ein Herr Bürgermeister auf, der sich hinter einer Phalanx von Vertretern seiner Partei versteckt hatte; man konnte fast den Eindruck bekommen, er hätte Angst vor uns Bürgern. Die gewählten Damen und Herren Volksvertreter, die zu seiner Unterstützung anwesend waren, befleißigten sich darin, sich über die Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu mokieren.

Ich fühle mich als Bürgerin der Grafschaft verunglimpft, denn offensichtlich bin ich in den Augen der gewählten Volksvertreter einer ganz bestimmten Couleur nicht fähig, weil zu dumm, um zu verstehen, was sich die hohen Herren da in ihren Amtsstuben ausgedacht haben. Für mich bleibt deswegen festzuhalten:
Ich halte eine Einwohnerversammlung grundsätzlich für eine wirklich gute Einrichtung. Die gewählten Volksvertreter und die Bürgerinnen und Bürger sollten sich aber auf Augenhöhe begegnen können, ansonsten ist es für mich eine überflüssige Alibiveranstaltung.

Claudia Hoffmann, Grafschaft Lantershofen.

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