„Lückenschluss der A1 in der Eifel geht voran“

Ich mag Haselhühner – gegrillt und mit Bratkartoffeln sind sie eine Delikatesse. Aber die jüngsten Planungen hinsichtlich einer neuen Trassenführung der A1, verbunden mit einer weiteren erheblichen Verzögerung und ganz erheblichen Mehrkosten lassen mich zweifeln, wie weit meine Zuneigung zu diesen Hühnern geht – zumal ja offensichtlich gar nicht sicher ist, ob es in dem Gebiet der alten Trassenführung ja überhaupt solche Exemplare gibt. Angesichts maroder Infrastruktur allerorten, auch in unserem Landkreis bis hin zu einstürzenden Dächern in Schulgebäuden (wie in Gerolstein am 13.6.2018 ja passiert) und einer hoffnungslosen Überschuldung vieler Kommunen und Landkreise (Vulkaneifel: 40 Mio. EUR Überschuldung!) frage ich mich, mit welchem Maßstab solche Entscheidungen getroffen werden. Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden und so stehen Finanzmittel, die eben für den Komfort von Haselhühnern ausgegeben werden, nicht mehr für andere Zwecke zur Verfügung. Nur zum Vergleich: Mit den veranschlagten Mehrausgaben von 60 Mio. EUR könnte man alle Schulen des Landkreises sanieren. Und dabei lasse ich das Argument nicht gelten, dies seien zwei verschiedene Töpfe: Für den Steuerzahler sind das die gleichen Euros, die an den Fiskus fließen.
Und damit keine Missverständnisse auftreten: Der Lückenschluss der A1 ist längst überfällig. Für die Menschen dieser Region ist eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur für den Zugang zum Güter-, Dienstleistungs- und Arbeitsmarkt von entscheidender Bedeutung. Der vorgesehene Fertigungsstellungstermin ist angesichts der jahrzehntelangen Planung unverständlich und unakzeptabel. Mal zum Vergleich: China wird in kürzerer Zeit eine neue Stadt für 40 Mio. (!) Einwohner bauen. Dabei werden 700 Berge planiert. Und es mag keiner denken „China ist weit weg“: Auf den Märkten konkurrieren wir, Deutschland wird nicht nur am Hindukusch verteidigt, sondern auch hier in der Eifel.
Dipl.-Ing. Werner Schwarz,
Gerolstein-Lissingen

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