Synodale Scheindiskussion

Judentum, Christentum und Islam haben gemeinsame Wurzeln. Sie kommen aus dem Orient, wo man mental zu Fundamentalismus, Radikalismus und Märtyrertum, zu wuchernder Übertreibung und martialischer Blut- und Fleisch-Sprache neigt. Unvermeidbar finden sich diese Elemente in Verfassung und bizarren Glaubensinhalten der drei monotheistischen Religionen wieder. Gemeinsam ist ihnen auch, dass sie sich weltliche Macht anmaßten und den Globus mit blutiger Rechthaberei überzogen. Die Allmacht der katholischen Priesterkaste endete mit französischer Revolution und Aufklärung, doch ein unangemessener Rest an unzeitgemäßen Privilegien, politischem Einfluss und an skurrilem Mummenschanz ist ihr verblieben. Nach wie vor ist die katholische Kirche eine absolutistische Institution, deren autoritäre Hierarchie dem Kirchenvolk so gut wie keine Mitbestimmung zugesteht. Die ewiggestrige Haltung von Kurie und Vatikan lässt von vornherein erwarten, dass man den Laien bei der Synode in Frankfurt zwar notgedrungen zuhören aber keinem ihrer Anliegen – z. B. der Gleichstellung von Männern und Frauen in der Kirche – folgen wird.

Jesus begegnete den Frauen – glaubt man der Überlieferung – auf Augenhöhe und wies ihnen Schlüsselrollen zu. Seine Bergpredigt enthält alles, was das Christentum ausmacht. Sie zu verstehen, bedarf es weder des Studiums der Theologie noch hochtheologischer Deutungen. Doch die selbsternannten Nachfolger Jesu pervertierten und verkomplizierten dessen einfache Botschaft zur Drohbotschaft, um sich sakrale Unantastbarkeit zu verschaffen und das Kirchenvolk in ihre Gewalt zu bringen. Im Komplott zwischen Thron und Altar gipfelte ihre Allmacht in der Aufteilung der Erde durch einen Papst und der unsäglichen Drangsalierung der Menschheit durch die „Heilige Inquisition. Zuweilen hat man den Eindruck, als lebte der Geist von Folter und sexual-pathologischer Hexenjagd in manchen Köpfen der Kurie weiter. Nie hat die Kirchenhierarchie freiwillig Abbitte getan oder Absurditäten, wie z. B. das Beten für die Bekehrung der „perfidis judaeis“ oder das Aussegnen von Frauen nach dem Gebären eines Kindes aufgearbeitet. Nur auf äußeren Druck wurden sie stillschweigend „aus dem Programm“ genommen oder einfach „unter den Teppich gekehrt.“ Das hätte man liebend gerne auch mit dem Missbrauchsskandal gemacht, aber diese Rechnung geht nicht auf.

Bei allem, worum es in Frankfurt geht, fragt man sich kopfschüttelnd: Was hat das alles, was hat ein aus der Zeit gefallener, autoritärer klerikaler Hofstaat aus mehrheitlich frauenfeindlichen jungen und alten Männern, die ein lächerlich-elitäres Relikt wie den Zölibat mit den Zähnen verteidigen, mit Religion zu tun? Ob Frauen Priester werden können hat – objektiv betrachtet – so wenig Bedeutung, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Dennoch wäre die Kirche gerettet, wählte man die Ewig-Gestrigen ab und ersetzte sie durch Frauen.

Manfred Schmitz, Flußbach

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