Warum die “Causa Maaßen“ der SPD nachhaltigen Schaden eingetragen hat

Einzig erfreulich: Diese unsägliche Debatte hat ein Ende. Was Maaßen betrifft. Der ist gut untergebracht. Das nächste Thema kann kommen – und es wird kommen. Zur Sache: Kurz nach dem „Dienstags-Treffen“ hatte Seehofer schon von der „jetzigen Lösung“ in einem der Interviews gesprochen, Nahles hätte dies abgelehnt. Insofern: Zweifel an der „Nahles-Einlassung“. Die Basis hat Andrea Nahles gedrängt. Es hätte Folgen für sie haben können. Konkrete Folgen. Jetzt liegen diese nur „in der Luft“. Genau deswegen macht sie, was sie immer macht: Die eigene Haut retten! Alleine das schon zeigt, dass sie als Vorsitzende nicht qualifiziert ist. Sie streitet wie eine 3-jährige im Kindergarten, wenn‘s um das kleine Püppchen geht. Wir müssen auch deswegen keinen „Kompromiss“ feiern, weil es eine normale Aktion ist, einen Beamten auf einen anderen Dienstposten (gleiche Besoldung – Besitzstandswahrung!) zu versetzen, wenn er „seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen ist“.

Was also ist das „Besondere“ an dieser „Causa Maaßen“? Andrea Nahles wollte einmal mehr „die Starke“ heraushängen lassen. Weder in der Koalition noch in der Partei konnte sie damit überzeugen – im Gegenteil, sie hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Besonders dramatisch: Nicht nur die eigene Partei hat protestiert, es waren die Wählerinnen und Wähler, die in Entsetzen erstarrt sind!!! Dabei hatte sie noch das Glück, dass sich die Presse auf die „Gehaltserhöhung“ gestürzt hat, nicht auf Nahles. Die Bürger – so glaubt Nahles deswegen wohl – sind dann auch wieder beruhigt, weil es „keine Beförderung“ gab. Für Maaßen mag das gelten. Für Andrea Nahles aber gilt: Sie wird – auch wegen dieses zweifelhaften Nachtretens – nie mehr ernstgenommen werden. Sie hat einmal mehr gezeigt, dass sie über das Niveau „mach ich mir die Welt, wie sie mir gefällt –
Bätschi – jetzt gibts auf die Fresse“ nicht hinauskommen kann.
Wer kann so eine Person in einer politischen Führungsrolle wollen? Weder Frau Wählerin noch Herr Wähler!!! Aber: Die SPD will genau DAS!? Und genau damit macht nicht nur Andrea Nahles, sondern auch die Partei(führung) die SPD zur „unwählbaren politischen Größe“. Da mögen jetzt noch der ein oder andere „kleine Erfolg“ kommen – es wird nicht reichen! Jetzt aktuell hat die CDU/CSU-Fraktion gezeigt, wie man innerparteilich/-fraktionell mit derartigen „Hardlinern“ (Führungspersonen, die nicht gewillt sind, von ihrer Linie abzuweichen) umgeht: das beeindruckt das Volk. So etwas zeigt den Willen zur Erneuerung. Jetzt kann „Miss Raute“ nicht mehr wie ein Elefant im Porzellanladen „ihre Fraktion“ beherrschen und ihr “Weiter So“ ausleben.

Die SPD ist weit davon entfernt. Und sie muss sich aber genau daran auch messen lassen! Sie vergisst aber, dass der Maßstab nicht vom Parteivorstand oder dem Präsidium vorgegeben wird, sondern dass die Wählerinnen und Wähler ihren eigenen Maßstab haben: Glaubwürdigkeit, Handlungsfähigkeit, Mut zu neuen Wegen, Politik für die Menschen, Problemlösungen, Teamarbeit, Mitnehmen der Menschen, Frieden und Sicherheit. Andrea Nahles aber ist auf Krawall gebürstet. Lebt sich selbst. Gefällt sich in der Rolle, die älteste Partei Deutschlands führen zu dürfen und die Fraktion im Bundestag. Und das ist es, was sie in ihrem Kopf bewegt, wenn sie politische Entscheidungen abzuwägen hat, nach innen oder außen kommuniziert. Die SPD kann nur dann wieder an Vertrauen gewinnen, Hoffnung geben, glaubwürdig vor die Menschen treten, wenn sie jetzt ernsthaft und nachhaltig in die Erneuerung geht: In den Inhalten genauso wie mit ihrem Personal. Alles andere führt ohne Alternative in den Untergang.

Knut Wichmann sr., Gerolstein

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