Offener Brief: An die Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtag

Sehr geehrte Frau Schmitt,

dass die Eifel-Zeitung beim Verbreiten Ihrer SPD-Presseinformationen seit Jahren boykottiert wird, gipfelt nun in der Tatsache, dass die Presseinformation zur Diskussionsveranstaltung im Forum Daun mit dem Thema „Perspektiven der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ mit der Gesundheitsministerin, einem Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Chef der RLP-Krankenhausgesellschaft den Leserinnen und Lesern der Eifel-Zeitung vorenthalten wurde.   

Sehr geehrte Frau Schmitt, sind Sie nicht der Meinung, dass dieses wichtige Thema alle Menschen – ganz egal welcher Parteizugehörigkeit sie angehören – in der Region angeht? Bestimmten Medien diese Pressemitteilung vorzuenthalten, ist einer Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtags nicht würdig. Das ist ein Skandal erster Güte! 

Die Realität in Sachen „Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ wird seitens der Politik unseres Erachtens meistens schöngeredet und weggelächelt. Fakt ist, in der Fläche von Rheinland-Pfalz gehen bald die meisten Krankenhäuser kaputt. 

Sanierer sind beispielsweise in den Waldbreitbacher Krankenhäusern (KH) unterwegs. Das KH Adenau steht nach unseren Informationen kurz vor der Schließung. Die KH-Fusion Mayen/Koblenz wird mit 50 Mio. vom Land gefördert. Wahrscheinlich wird das KH Mayen bald zu einem Portalkrankenhaus schrumpfen. Das KH Mayen soll bereits seine große Innere Abteilung mit über 100 Betten nach der Kündigung von zwei Chefärzten (Dr. Maasberg, Gastroenterologe und Onkologe und Dr. Rüdelstein, Kardiologe) geschlossen haben. Viele Ärzte haben dort bereits gekündigt.

In Zell an der Mosel soll in Kürze aus dem KH ein Gesundheitszentrum werden. Das KH Zell hat schätzungsweise nur noch ca. 40 Patienten täglich in der Klinik. In Prüm wurde das Krankenhaus nach mehreren Jahren roter Zahlen an einen KH-Betreiber aus NRW verkauft. Demos in Mainz wegen zahlreicher Schließungen der Geburtshilfen zeigen, was sich hier im Land bewegt (siehe Eifel-Zeitung Ausgabe 35. KW). Und die „aufgesetzte“ Bertelsmann-Studie wird auch von den Krankenkassen finanziert um das KH-Sterben in der Fläche weiter voranzutreiben. Politiker sprechen diesem Gutachten blind nach. Offen traut sich kein Politiker zu sagen, dass in der Fläche die kleineren KH alle wegsollen.   

Ist das vielleicht der Grund, weshalb man der Eifel-Zeitung solche Diskussionsveranstaltungen vorenthält? Anscheinend wissen wir zu viel und sind unbequem. Oder gibt es noch andere Gründe?

Die Eifel-Zeitung sieht sich mehr oder weniger hier und heute gezwungen, ihren Leserinnen und Lesern zu erklären, warum nichts von der Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt und der Kreis-SPD initiierten Diskussionsrunde „Perspektiven der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ am 9. September im Dauner Forum in unserem Blatt zu lesen stand. Sie Frau Schmitt haben unseren Leserinnen und Lesern schlicht weg diese Information vorenthalten. Nach unserer Anmahnung vom 29.08.2019 wurde reagiert. Über Ihr Büro hatte man uns mitgeteilt:

Zitat-Anfang: „Wir möchten darauf hinweisen, dass die Veranstaltung öffentlich ist. Selbstverständlich freuen wir uns, dass Sie darüber berichten möchten. Daher sende ich Ihnen im Auftrag von Astrid Schmitt anbei die Einladung“. Zitat-Ende

Der Eifel-Zeitung ging es um die zeitgleiche Information an alle Pressevertreter, nicht um eine persönliche Einladung, die erst nach unserer Anmahnung von Ihrem Büro verschickt wurde. 

Mit freundlichen Grüßen

Peter Doeppes

Geschäftsführer
Südwest- und Eifel-Zeitung
Verlags- und Vertriebs GmbH
54550 Daun

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