Neue OZ: Kommentar zum Rücktritt von Hans-Peter Friedrich

(ots) – Ein trotziger Abschied – wie armselig. Nach zwei Monaten im Amt wirft Bundeslandwirtschaftsminister  Hans-Peter Friedrich hin. Widerwillig, ohne Einsicht eines  Fehlverhaltens. Politisch und rechtlich habe er richtig gehandelt,  als er im Oktober 2013 Informationen über den SPD-Politiker Sebastian Edathy an SPD-Chef Sigmar Gabriel weitergegeben habe, befand er noch  in der Stunde seines Rücktritts. Was für ein armseliger Abgang!  Vergessen die Verteidigungsparolen, die Friedrich selbst nur Stunden  vorher ausgegeben hatte: Ein Rücktritt erfolge nur, wenn die  Staatsanwaltschaft in der Affäre Edathy ein Ermittlungsverfahren  gegen ihn eröffne, ein billiger Versuch, Verantwortung abzuschieben.  Aber zu diesem Zeitpunkt war er längst nicht mehr Herr des  Verfahrens. Angela Merkel reagierte mit der ihr eigenen Härte und dem politischen Machtinstinkt, der sie als Bundeskanzlerin kennzeichnet.  Ein paar nette Worte des Abschieds für den Minister, das musste  reichen. Um keine Unruhe unmittelbar vor den bayerischen  Kommunalwahlen im März aufkommen zu lassen, wird der jetzt geforderte CSU-Chef Horst Seehofer schnell die Friedrich-Nachfolge angehen und  der Kanzlerin eine Person vorschlagen. Der eigentliche Skandal, die  Weitergabe vertraulicher Informationen, aber gärt weiter. Wenn es  keine klare Trennung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative  mehr gibt, ist der Weg zu einer Bananenrepublik nicht mehr weit. Dies gilt es zu verhindern.

v. Berthold Hamelmann

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