Thüringische Landeszeitung: Spiel mit dem Feuer

Weimar (ots) – Während Russlands Präsident auf der Krim handelt, treffen sich die EU-Außenminister heute zum Sondergipfel in Brüssel. Einmal mehr tritt die Hilflosigkeit der nur vermeintlich starken Staatengemeinschaft in außenpolitischen Fragen klar zu Tage. Während in der Europäischen Union über eine Art Marshall-Plan für die Ukraine nachgedacht und  über die Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft räsoniert wird, schafft Wladimir Putin Fakten.

Seit Tagen bereits zeigt er, wer der eigentlich starke Mann in der Ukraine ist, lässt weite Teile des Landes durch seine Elitekämpfer  kontrollieren und hat sich für ein militärisches Eingreifen sogar Grünes Licht von seinen Senatoren geben lassen. Damit hat Putin das Machtvakuum seit dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch geschickt zu seinen Gunsten ausgenutzt und dem Nachbarstaat mehr als nur seine territorialen Grenzen aufgezeigt. Sobald russische Interessen berührt sein könnten, werden wir dagegen vorgehen, lautet die Botschaft. Die beiden aussichtsreichen Kandidaten für den ukrainischen Präsidentenposten, Julia Timoschenko und Vitali Klitschko, scheinen ebenso hilflos wie Übergangspremier Arseni Jazenjuk.

Dass US-Außenminister John Kerry jetzt offensichtlich die Muskeln  spielen lassen will und Putin mit Sanktionen droht,  Reisebeschränkungen ins Spiel bringt sowie den Verlust von Russlands G8-Mitgliedschaft, ist alles andere als ein Ausdruck von Stärke. Soll der entstandene Konflikt noch zu einem guten Ende geführt werden, muss schnellstens mit Putin direkt verhandelt werden.

Alles andere wäre ein Spiel mit dem Feuer auf dem Rücken der sich nach Freiheit, sozialer und wirtschaftlicher Sicherheit sehnenden ukrainischen Bevölkerung.

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