„Ihr vermehrt die Freude in meinem Herzen“

Der Platz ist voll. Eine bunte und gutgelaunte Menschenmenge füllt am 4. August den Petersplatz in Rom. Rund 53.000 Messdiener aus 17 Ländern warten auf den Höhepunkt ihrer Ministrantenwallfahrt. Gleich kommt er: Papst Benedikt XVI. Die Aufregung ist in den Gesichtern zu lesen. Angespannt blicken die Mädchen und Jungen in Richtung Bühne vor dem Petersdom. Rund 2000 Ministranten tragen roten Kappen, auf ihnen ist der blaue Schriftzug: „Jugend. Bistum Trier“ zu lesen.

20 der Ministranten aus dem Bistum Trier haben eine ganz besondere Aussicht. Die Messdiener aus Trierweiler wurden ausgelost und dürfen nun auf der Tribüne sitzen, keine 20 Meter entfernt von dem Ort, wo gleich der Papst zu den Jugendlichen sprechen wird. „Benedetto“ tönt es laut und im Chor aus den Reihen. Dann ist ein Brummen zu hören. Die Menge blickt nach oben. Über sie fliegt der Hubschrauber des Papstes. „Von dort aus habe ich schon all die Farben und Freude gesehen, die auf dem Petersplatz versammelt ist“, sagt Papst Benedikt später. „So sorgt ihr nicht nur für eine gute Stimmung auf dem Platz, sondern vermehrt auch die Freude in meinem Herzen“. Die Jugendlichen jubeln.

Besonders begrüßt der Papst die Messdiener aus Deutschland, die mit 45.000 die große Mehrheit der von der Internationalen Ministranten Organisation (CIM) organisierten Wallfahrt stellen. Jedes vertretene Land hat ein Halstuch in einer anderen Farbe. Die deutschen Tücher sind vanillefarben. Der Papst bekommt vom Baseler Weihbischof Martin Gächter, Präsident des CIM, ein weißes Tuch überreicht, das Benedikt XVI. dankend entgegen nimmt. „All das erinnert mich an die Zeit, als ich selber Ministrant war“, sagt er und fährt fort: „Jedes Mal, wenn ihr zum Altar hintretet, tragt ihr dazu bei, dass Jesus mehr erfahrbar wird.“
„Die Ansprache des Papstes war spannend und geistreich“, beschreibt der 18-jährige Daniel aus Koblenz später seine Eindrücke. Bewegt fügt er hinzu: „Die Audienz stärkt uns, auch in Deutschland unseren Glauben zu leben und in die Welt zu tragen.“

„Ich danke Euch herzlich und wünsche Euch Gottes Segen alle Tage“, beendet Papst Benedikt die Audienz. „Benedetto“ tönt es aus den Reihen. Nun begrüßt der Papst die Bischöfe, die die Ministranten aus ihren Bistümern begleiten. Aus dem Bistum Trier ist Weihbischof Robert Brahm an der Seite der Messdiener. „Die Papst-Audienz ist ein wichtiges Ereignis für die Jugendlichen. Wir beten in jeder Messe für Papst Benedikt. Und heute konnten die Messdiener ihm begegnen“, erklärt Brahm. Am Ende der Audienz verlassen die Bischöfe die Bühne und mischen sich wieder unter die Ministranten. Papst Benedikt steigt in seinen Wagen und winkt den Ministranten noch einmal zu. Langsam entweicht den Gesichtern unter den roten Bistum-Trier-Kappen die Aufregung. Freude ist nun in ihnen zu lesen. Michelle, 14, aus Haustadt/Reimsbach: „Es ist gigantisch, hier zu sein mit so vielen Leuten, die den gleichen Glauben haben.“ Und auch die 14-jährige Hannah aus Trier ist begeistert: „Es ist eine unbeschreibliche Erfahrung hier zu sein – dem Papst zu begegnen und dieses große Gefühl der Gemeinschaft zu erleben.“

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