Gleisanlagen der Brohltalbahn werden umfassend saniert

IBS freut sich über Förderzusage des Landes an die BEG

Staatsminister Dr. Volker Wissing überreicht Verbandsbürgermeister Johannes Bell am Bahnhof Burgbrohl den Förderbescheid zur Instandsetzung der Brohltalbahn. Die Sanierung dient dem Fortbestand des touristischen „Vulkan-Expreß“ (links mit Dampflok „11sm”) ebenso wie dem Güterverkehr (rechts mit Diesellok „D5“) Foto: Volkhard Stern

Staatsminister Dr. Wissing übergab am Mittwoch den ersten von zwei Bewilligungsbescheiden über die Sanierung der Gleisanlagen der Brohltalbahn an die Brohltal-Eisenbahn GmbH (BEG). Die Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn e.V. (IBS), die u.a. den Betrieb des „Vulkan-Expreß“ ehrenamtlich organisiert, sieht die Zukunft der Schmalspurbahn nun als dauerhaft gesichert an.

Über 9 Mio. Euro werden investiert

Die nun bewilligte 85%ige Förderung ermöglicht die umfangreichste Sanierung der Brohltalbahn seit dem Jahr 1923. Mit 15% der Kosten, d.h. mit etwa 1 Mio. Euro, beteiligt sich die Verbandsgemeinde Brohltal als Eigentümerin der BEG an den Gesamtkosten von rund 9 Mio. Euro. Dies war Voraussetzung für das landesseitige Engagement, dem intensive Prüfungen zur Wirtschaftlichkeit vorangegangen waren. Die Fördersumme des heutigen ersten Bescheides beläuft sich landesseitig auf 4,7 Mio. Euro und ist zur Förderung der Gleisinfrastruktur zwischen Brohl und Engeln vorgesehen. Der zweite Förderabschnitt beläuft sich auf rund 3,3 Mio. Euro und betrifft die Instandsetzung der Gleisinfrastruktur im Umladebahnhof Brohl und auf dem Hafengleis.

Staatsminister Dr. Volker Wissing stellte in seiner Ansprache im Bahnhof Burgbrohl insbesondere die enormen ehrenamtlichen Leistungen der IBS heraus, die maßgeblich zum dauerhaften Erhalt der Brohltalbahn in den letzten Jahrzehnten beigetragen haben. Hieraus sei eine wertvolle Partnerschaft zwischen Land und IBS entstanden.

Aber auch die Weitsicht der Politiker in der Verbandsgemeinde Brohltal, die die Beteiligung in siebenstelliger Höhe bereits vor vier Jahren einstimmig beschlossen haben, zahlt sich nun aus! „Mit der dringend notwendigen Instandsetzung der Gleisinfrastruktur fährt die Brohltalbahn sowohl im Güterverkehr ab Brenk als auch mit dem touristischen „Vulkan-Expreß“ mit jährlich zuletzt über 60.000 Fahrgästen in eine gesicherte Zukunft!“, so Stephan Pauly, Erster Vorsitzender der IBS, der Minister Dr. Wissing, Bürgermeister Bell und den politisch Verantwortlichen seinen herzlichen Dank übermittelte.

Mit der jetzt bewilligten General-Instandsetzung wird die BEG in die Lage versetzt, die Gleisanlagen auf der gesamten Streckenlänge zwischen Brohl und Engeln in einen dauerhaft guten Zustand zu überführen. Hierfür werden nun im ersten Schritt rund 6 Millionen Euro investiert, weitere ca. 3 Millionen Euro folgen im zweiten Bauabschnitt im Bereich der Hafenbahn.

Instandsetzung von Gleisen & Bahnübergängen

Mit dem Geld sollen nun all jene Gleisabschnitte von Grund auf saniert werden, die in den vergangenen Jahren noch nicht erneuert worden sind. Teilweise liegen diese Gleise seit den 1920er Jahren und zwingen die Züge zu einem maximalen Tempo von nur 20 km/h. Was für den „Vulkan-Expreß“ ein besonderes Erlebnis ist, ist im Güterverkehr oder in der Fahrplangestaltung für zusätzliche Züge zunehmend hinderlich. Mit der Sanierung strebt die IBS an, die zulässige Geschwindigkeit erstmals auf 40 km/h anzuheben. Hierdurch könnte die Fahrzeit eines Güter- oder Leerzuges in etwa halbiert werden, wodurch sich die Produktivität der 27 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der vereinseigenen Betriebs-GmbH erhöhen ließe. Auch ein Wiedereinstieg in den Schüler- und öffentlichen Nahverkehr auf der Brohltalbahn wird damit wieder realistischer.

Neben den eigentlichen Gleisanlagen wird es auch Anpassungen an den Bahnübergängen geben: Technische Sicherungen an stärker befahrenen Straßen erhöhen die Sicherheit. Entsprechende Anlagen sind z. B. am Bahnhof Niederzissen, Waldorfer Straße, vorgesehen.

Bequemerer Einstieg in den „Vulkan-Expreß“

Auch in die Bahnsteiganlagen wird investiert. Bisher müssen die Fahrgäste z. B. in Weiler, Niederzissen oder Oberzissen ohne Einstiegshilfe in die Waggons steigen. Dieser gerade für ältere Reisende nicht mehr zumutbare Zustand soll nun ebenfalls verbessert werden. Mit dem Bau von Bahnsteigkanten wird die untere Trittstufe der Waggons künftig – wie heute schon in Brohl und Engeln – komfortabel erreichbar sein.

Bauarbeiten ab dem Spätherbst

Die Arbeiten werden nach der jetzigen Zeitplanung vsl. nach dem Saisonende des „Vulkan-Expreß“ Anfang November dieses Jahres starten. Je nach Witterung und Verfügbarkeit von Baufirmen werden so erste Abschnitte bis Ostern 2021 saniert sein, bevor die Arbeiten im Herbst 2021 fortgesetzt werden. Im Sommerhalbjahr wird jeweils nur so gebaut, dass der Zugverkehr weiterlaufen kann.

Auf die nun beginnende Sanierung hat die IBS in 33 Jahren ihres Bestehens seit 1987 stetig hingearbeitet. Mit der Übergabe des Förderbescheids an die BEG fährt die Brohltalbahn nun in eine gesicherte Zukunft

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