24 Stunden auf dem Bike durch die „Grüne Hölle“

Nürburgring. „Wir wollen 20 Runden schaffen“, so die Zielsetzung des achtköpfigen Teams, das sich am vergangenen Wochenende der Herausforderung Rad am Ring stellte.

Das Team setzte sich aus acht Mitarbeitern der Techniropa Holding GmbH aus Daun zusammen. Im Herbst 2017 setzte man sich das gemeinsame Zielt, als 8er-Team die 24h Rad am Ring zu bestreiten und zum ersten Mal auf legendärem und mythischen Grund „Rennsportluft“ zu schnuppern.

Aller Trainingseifer ob individuell oder im Team, fand am vergangenen Wochenende zusammen mit mehr als 5.300 anderen Startern auf Mountainbikes und Rennrädern seinen Höhepunkt. Um 12:45 Uhr fiel der Startschuss zu einem 24h Rennsportspektakel, das seinesgleichen sucht.

Insgeheim hoffte man hinter vorgehaltener Hand, dass jeder im Team drei Runden zum gemeinsamen Erfolg beitragen kann, jedoch zeigte die „Grüne Hölle“ recht schnell, dass sie auch an Radrennsportler ganz spezielle Herausforderungen parat hielt.

Die ersten Defekte auf der knapp 21 km langen Nordschleife ließen nicht lange auf sich warten, und so hieß es schnell, die ein oder andere Taktik über den Haufen zu werfen und auch hinsichtlich der Zeitplanung zu improvisieren.

Zurück von einer Runde hieß es zunächst einmal zu regenerieren, die Muskulatur zu lockern, zu duschen, Kohlenhydratspeicher zu befüllen und auch dem Sportgerät die nötige Pflege zukommen zu lassen.

„Die Aufgaben im Team haben sich recht schnell von alleine verteilt. Wir haben unsere Service-Experten, die schon seit vielen Jahren an ihren Bikes schrauben, andere kümmern sich darum, dass stets genug Essen und Trinken bereit steht, der ein oder andere behält die Ordnung bei uns im Zelt und zwei sind ständig dabei, die aktiven Fahrer über Tracking- und Messengerdienste zu beobachten, um im Falle eines Defektes direkt reagieren zu können“, so Florian Hanf, der Teamkapitän.

Gegen 21:30 Uhr erfolgte die Maßgabe der Rennleitung, von nun an nur noch mit entsprechender Beleuchtung auf die Runde zu gehen. Unweigerlich brach die Dunkelheit über dem Ring ein, und von oben betrachtet schlängelte sich mal ein weißer, mal ein roter Bandwurm rund um die Nürburg. Das Team wechselte die Taktik, und die Leistungsträger im Team fuhren Doppelstints. So kam man ohne große Zwischenfälle durch die Nacht.

Als die Nacht dem kommenden Tage wich, wussten alle, warum immer gesagt wurde, dass die größte Tortur neben dem ständigen Auf und Ab der Nordschleife die Nacht an sich sei. Gezeichnet von Müdigkeit galt es nun, die letzten sechs Stunden ohne größere Defekte und vor allem verletzungsfrei zu überstehen.

„Wir versuchen jetzt nochmal ein paar Kräfte zu mobilisieren, und wenn alles nach Plan läuft, haben wir in sechs Stunden 20 Runden auf der Uhr“, sagte Tristan Trierscheid gegen 06:00 Uhr am Morgen und begab sich in die Wechselzone.

Er sollte Recht behalten. Wie errechnet, konnten die acht den Transponder, verstaut in einer Trinkflasche, noch fünf Mal übergeben und haben gemeinsam 20 Runden oder fast 450 Km im Sattel gesessen. Ein mehr als beachtlicher Erfolg für dieses Team, in dem zu jeder Zeit der Spaß im Vordergrund stand und man unter dem Motto „Dabei sein ist alles“ an den Start gegangen ist.

„Für uns war es eine ganz neue Erfahrung. Klar war es anstrengend, und gerade die Nacht hat uns konditionell und mental einiges abverlangt, aber im nächsten Jahr sind wir wieder dabei“, so Marc Orschel und Omar Sobh, die beiden Youngsters im Team.

Bekanntlich ist nach dem Rennen vor dem Rennen, und so wurde nach dem Abbau der Team-Hospitality bei einem wohlverdienten Bier und der ein oder anderen Bratwurst der Trainingsplan für die kommende Saison besprochen. Dann vielleicht auch mit einem Mixed-Team.

Das Rahmenprogramm dieses Radsport-Mega-Events gestaltete sich in Form von vielen verschiedenen Rennformaten. So eröffneten Einzelzeitfahrer am Freitagabend die Hatz über die Nordschleife, beim Kidsrace konnte der Nachwuchs zeigen, dass auch die Jüngsten schon ordentlich „Kette geben“, und die Radprofis komplettierten am Sonntagnachmittag mit ihrem Lauf zur Rad-Bundesliga das Rennwochenende am Nürburgring.

Für das interessierte Publikum öffnete an allen Renntagen eine große Expo-Area, auf der verschiedenste Aussteller ihre Produkte von Bike-Bekleidung bis hin zu eBikes und auch schon die ein oder andere Neuheit für 2019 präsentierten. 

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