Beratungsmobil soll traumatisierten Anwohnern helfen

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) – Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal mit 133 Toten soll ein besonderes Beratungsmobil den teils traumatisierten Anwohnern helfen. Der umgebaute Reisebus mit zwei Büros und einer Spielecke wird laut der Kreisverwaltung Ahrweiler ein Jahr lang an fünf Tagen pro Woche von morgens bis nachmittags in den von Hochwasser betroffenen Orten und Stadtteilen in dem Flusstal unterwegs sein. An rund 20 Standorten bieten Experten soziale und psychologische Hilfe vor allem für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren in der schwierigen Phase des Wiederaufbaus an.

Die vom Kinderhilfswerk Plan International Deutschland mit rund 400.000 Euro finanzierte Beratung auf Rädern wird laut Kreisverwaltung zusammen mit etlichen Institutionen organisiert. Sie soll kostenlos und mit ihren geschützten Räumen vertraulich sein. Bei der Sturzflut nach extremem Starkregen am 14. und 15. Juli sind weite Teile des Ahrtals zerstört worden.

Plan International Deutschland leistet nach eigenen Angaben erstmals Nothilfe nach einer Naturkatastrophe in der Bundesrepublik. Laut dem Vorstandschef der in Hamburg ansässigen Organisation, Werner Bauch, leiden Kinder als Opfer von Naturkatastrophen in ähnlicher Weise – «ganz gleich, ob nach einem Erdbeben in Haiti, einem Wirbelsturm auf den Philippinen oder dem Hochwasser in Deutschland».

Im Rahmen der humanitären Nothilfe unterstütze Plan International Mädchen und Jungen weltweit dabei, das Erlebte zu verarbeiten und Sicherheit zu geben, damit sie eine Chance auf eine bessere Zukunft hätten.

«Wir wissen, dass viele Jugendliche seit dem Hochwasser aus Sorge vor weiteren Regenfällen nahezu durchgehend Wetter-Apps auf dem Handy verfolgen», sagte Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. «Manche Kinder trauen sich angesichts der zerstörerischen Wucht der Fluten nicht mal mehr, die Dusche zu benutzen. Das alles sind Folgen der dramatischen Ereignisse, die wir so auch aus Krisenregionen kennen, in denen Plan International arbeitet»

 

 

 

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