Das Geheimnis eines uralten Basalt-Steinkreuzes in Niederadenau – Der Entstehungsgeschichte auf der Spur…

Das Geheimnis eines uralten Basalt-Steinkreuzes in Niederadenau – Der Entstehungsgeschichte auf der Spur…

Die vor zahlreichen Jahren errichteten Feld- und Wegekreuze, die Mahnmale, Bildstöcke und Heiligenhäuschen bezeugen gemeinhin noch heute den frommen Sinn der Vorfahren. Sie sind meistens nicht von der Allgemeinheit, sondern von einzelnen Familien geschaffen, die dadurch in aller Öffentlichkeit ihren Glauben mutig bekannten. Vielfach sollen diese Mahnmale an ein folgenschweres Unglück oder eine Katastrophe erinnern oder sie wurden aus Dankbarkeit zur Ehre Gottes oder auch einem Heiligen errichtet.

Trotz intensiver archivalischer Forschungen umgibt diese groben und massigen Kreuze aber immer noch ein Hauch des Geheimnisvollen und Rätselhaften. Der wahre Aufstellungsgrund ist nur von wenigen Steinkreuzen bekannt, so dass sie letztlich stumme Zeitzeugen bleiben. Es ist schon erstaunlich, welche Kuriositäten das Leben in diesem Kontext oft bereithält. Daran möchte ich die Leser an dieser Stelle  gerne teilhaben lassen.

Über 60 Jahre stand gegenüber meinem Geburts- und Elternhaus in Niederadenau im Ortsteil „Auel“  ein uraltes 3,30 m hohes Steinkreuz, man ging tagein und tagaus zumeist gedankenlos daran vorbei, zündete gelegentlich im christgläubigen Sinne auch einmal eine Kerze in einem persönlichen Anliegen  dort an ohne jedoch zu wissen, aus welchem Grunde und vor allem zu welchem Zeitpunkt dieses Basaltlavakreuz dort seinen Platz gefunden hat.

Anlässlich des 1000-jährigen Bestehens von Niederadenau im Jahre 1992 kam mir der Gedanke, der Entstehungsgeschichte dieses Denkmals auf den Grund zu gehen und dies schriftlich zu fixieren.
Angesichts anderer Prioritäten trat diese Absicht dann wieder in den Hintergrund. Als ich jüngst in einem älteren Fotoalbum blätterte, entdeckte ich wieder eine Aufnahme dieses Kreuzes und meine Neugierde erwachte erneut.
 
So habe ich mich meine Absicht in die Tat umgesetzt. Und es war nicht einfach, brauchbare Informationen zu bekommen. Bei amtlichen Behörden und den Institutionen der Denkmalpflege war im Zuge des Recherchierens nur wenig zu erfahren. Es gab kaum dokumentarisches Schriftmaterial.  Brauchbare Informationen waren dankenswerterweise vom Verein für Heimatpflege in Adenau zu erhalten.

Die Inschrift auf dem Basaltlava-Steinkreuz lautet:

JOHANNES HERMANS
SEINE HAVSFRAVWS
ANNA KRINS
1724 DEN 18
MERTZ

Über das Kirchenbuch der Pfarrei Dümpelfeld, so ergaben die Recherchen des Vereins für Heimatpflege Adenau, konnte die Familie Hermes, die hier beschrieben ist, ermittelt werden. Bei der Geburt ihres 7. Kindes ist Anna Hermes, geb. Krings am 28. März 1728 gestorben. Das dürfte der Grund sein, warum ihr Ehemann Johannes dieses Kreuz aufgestellt hat. Johannes hat am 14.10.1728 wieder geheiratet, damit seine sieben Kinder (Johann Peter *14.10.1712, Elisabeth *04.11.1714, Edmund  *19.11.1716, Lucia *04.06.1721, *Michael 02.10.1723 +18.01.1749, Paul Josef *28.03.1726 +04.08.1748, Jakob *28.03.1728 +18.12.1732)  wieder eine Mutter hatten und versorgt werden konnten.

Das Kreuz und das Kirchenbuch weisen teilweise minimal unterschiedliche Daten respektive abweichende Unterschiede in der Schreibweise auf. Da der Zahn der Zeit an dem Kreuz seine Spuren hinterlassen hat ist die Inschrift sehr verwittert, sodass die Zahlen schlecht lesbar sind. Daher wahrscheinlich die Unterschiede, die Identität ist aber sehr nahe liegend.

Fazit: Das Kreuz ist fast 300 Jahre alt und man stelle sich vor, es könnte über diese Zeit berichten, was könnte man alles erfahren über Niederadenau und seine Geschichte. Soweit die eruierte Geschichte des Basaltsteinkreuzes an der Bundesstraße 257 in Niederadenau. Das Steinkreuz ist übrigens bei der Kreisverwaltung Ahrweiler als Kulturdenkmal gelistet. Sollte jemand noch genauere Daten zu diesem Kreuz haben, so kann er gerne darüber berichten.

© Hans-Peter Meyer
 

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