Ein Eigentümer, der Gewinnmaximierung betreiben muss, wäre das Ende des Breitensports am Nürburgring

Machen die Insolvenzverwalter was sie wollen? Oder haben sie sich mit der Landesregierung Rheinland-Pfalz abgesprochen? Das fragen sich die Menschen in der Region um den Nürburgring. Das verlängerte Bieterverfahren ist seit dem 17. Februar abgeschlossen. Dann sollten die Verhandlungen erfolgen, so wurde es publiziert. Am 3. März ließ Meyrick Cox im Handelsregister beim Amtsgericht Hamburg die NRGH Nürburgring Holding GmbH (HRB 130941) mit einem Stammkapital von 25.000 Euro, dazu noch fünf weitere Gesellschaften eintragen. Für die Initiative „Wir sind Nürburgring“ ist damit klar: die H.I.G. Capital bekommt den Zuschlag. Bereits am 26. Februar beim Bundeskartellamt meldete die H.I.G. den „Erwerb wesentlicher Vermögensteile der Nürburgring GmbH in Insolvenz“ zur Prüfung der kartellrechtlichen Zulässigkeit beim Bundeskartellamt an (Aktenzeichen B6-43/14). Akuell gibt es keinerlei Stellungnahme dazu, weder von dem Sprecher der Insolvenzverwalter, noch von der H.I.G oder der Landesregierung. „Das wäre der Super-Gau“ war die erste Reaktion von Christian Menzel aus Kelberg, einer der führenden Köpfe der Initiative „Wir sind Nürburgring“. Er lebt und arbeitet am Nürburgring, ist in der Gegend als gradlinig bekannt. „Dass Meyrick Cox zu H.I.G. Capital gehört, ist seit langem bekannt“ sagt Werner Lenhard dazu, „Ein Eigentümer, der Gewinnmaximierung betreiben muss, ist das Ende des Breitensports am Ring.“ „Wir sind Nürburgring“ setzt sich seit geraumer Zeit für den Verbleib der insolventen Nürburgring GmbH in öffentlicher Hand ein. „Wir wollen den Ring für unsere Region erhalten“ sagt Sabine Schmitz aus Barweiler „ein privater Investor muss Gewinne erwirtschaften, da bleibt für die Gewerbetreibenden in der Umgebung nicht mehr viel.“ Vor kurzem hat die Initiative wieder an die Staatskanzlei geschrieben und ein weiteres Treffen angeregt. Hat sich das nun erledigt?

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Dass die Menschen in der Region hinter der Initiative stehen hat nicht zuletzt der Autokorso von Mainz nach Nürburg gezeigt. Auch der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau räumte in seinem Grußwort nach dem Korso ein, dass „Wir sind Nürburgring“ durchaus ein Sprachrohr der Region ist. Seit Anfang des Jahres haben immer wieder Unternehmen und auch viele einzelne Menschen das Gespräch mit der Initiative gesucht und ihre Ängste und Sorgen geschildert. Sie alle setzen große Hoffnungen auf die Gruppe und wünschen sich endlich Ruhe. „Wir haben der Landesregierung angeboten, gemeinsam nach einer guten Lösung für alle zu suchen. Es ist auch in ihrem Interesse, die wirtschaftliche Zukunft der Menschen vor Ort langfristig zu sichern“, so Werner Lenhard. Claire Craus fügt hinzu „Der in aller Welt berühmte Nürburgring ist seit fast 90 Jahren ein Kulturgut. Das kann man doch nicht einfach aufgeben.“ Die Initiative hofft nun das Schlimmste im letzten Moment verhindern zu können. Gemeinsam mit der Landesregierung, den betroffenen Gemeinden und den Menschen vor Ort will sie eine für alle tragbare Lösung finden.

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