Ermittlungen wegen möglichen Betrugs bei Ahr-Nottankstellen

Koblenz (dpa/lrs) – Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen drei Verdächtige wegen mutmaßlichen Betrugs bei Nottankstellen im flutgeschädigten Ahrtal. Nach Recherchen des SWR wurden an diesen provisorischen Tankstellen für Einsatzkräfte womöglich Hunderttausende Liter Diesel kostenlos an Unberechtigte abgegeben.

Wie der Koblenzer Oberstaatsanwalt Dietmar Moll am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, soll ein Beschuldigter von Mitte August an wiederholt unberechtigt kostenlosen Kraftstoff mit mehreren 1000-Liter-Tanks geholt haben. Bei einer Razzia sei eine größere Menge Diesel gefunden worden. Der Beschuldigte schweige vorerst.

Zwei weitere Verdächtige sollen sich laut Moll am 6. August an einer Behelfstankstelle der Bundeswehr ebenfalls zu Unrecht mehrere 1000-Liter-Tanks mit später sichergestelltem Diesel füllen haben lassen. Beide bestritten den Vorwurf des Betrugs. Alle drei Beschuldigten wohnen nach Auskunft des Oberstaatsanwalts nicht im Kreis Ahrweiler. Zum Gesamtschaden könnten noch keine Angaben gemacht werden.

Der SWR teilte am Mittwoch mit, Augenzeugen hätten ihm berichtet, dass wegen anfangs wohl fehlender Kontrollen offenbar Unberechtigte täglich Diesel in sehr großen Mengen abzapften. Der Sender konnte nach eigenen Angaben mit der Kamera dokumentieren, dass immer wieder Kleinlastwagen vorfuhren und ihre 1000-Liter-Fässer betankt wurden. Nachdem das Ordnungsamt begonnen habe, vor Ort zu kontrollieren, sei die abgegebene Dieselmenge schlagartig deutlich gesunken.

Zugleich laufen laut Moll in dieser Sache noch weitere Ermittlungen gegen unbekannt. Die Sturzflut im Ahrtal am 14. und 15. Juli hatte 134 Menschen getötet und Tausende Häuser beschädigt oder zerstört.

 

 

 

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