“Kinder und Jugendliche in Ruanda”

Adenau/Ruanda. “Kinder und Jugendliche in Ruanda” war Thema von Mona Harbich vom zuständigen Ruanda-Referat des Innenministeriums in Mainz im Rahmen der UN-Millenniumswochen in der Verbandsgemeinde Adenau. Die Referentin war mehrfach in Ruanda und konnte die strukturellen Hintergründe und ihre persönlichen Eindrücke so dem gut besetzten Saal im Rathaus vermitteln. Gut besucht allein deshalb, weil die Leistungskurse Erdkunde der Oberstufe des Erich-Klausener-Gymnasiums sich gemäß Lehrplan mit diesen Fragen zu “Entwicklungsländern” auseinandersetzen werden. Sie wurden von ihren engagierten Lehrern Sabrina Reinsch und Volker Kämpf begleitet. Aber auch einige interessierte Erwachsene hatten sich eingefunden – sehr zur Freude der beiden Koordinatoren Jürgen Schwarzmann von der Verbandsgemeinde und Winfried Sander.

Am Anfang des Vortrags von Harbich standen grundsätzliche Fragen zur Partnerschaft Ruanda und Rheinland-Pfalz, die immerhin schon 32 Jahre andauert. Erfolgreich, wie die Referentin betonte, die selbst seit 6 Jahren mit im Boot der Bemühungen der beiden “Länder” rudert. Ein paar grundsätzliche Anmerkungen zum Thema “Kinder und Jugendliche”: Ruanda hat etwas weniger als 12 Millionen Einwohner, wobei der Anteil der Kinder und Jugendlichen bei gut etwa 5 Millionen liegt, also ist etwa jeder zweite in dem Land noch nicht erwachsen. Zum Vergleich die Zahlen in Deutschland: Bei etwa 83 Millionen Einwohner zählt unser Land ungefähr 12 Millionen Kinder und Jugendliche, also ist etwa jeder siebte noch nicht volljährig. Allein dieser Kontrast verdeutlicht, wie wichtig die Fragen zur Bildung und Ausbildung grundsätzlich sind, wie wichtig diese Frage für beide Länder ist, wie wichtig Bildung für die weitere Entwicklung von Ruanda ist. Beide Länder haben kaum Rohstoffe, so dass der Rohstoff “Bildung” besonders wertvoll ist.

In Ruanda gibt es offiziell die Schulpflicht bis zum 6. Schuljahr, aber nur gut die Hälfte der Kinder erhält auch einen Abschluss, weil nach wie vor ein Teil der Kinder für häusliche Arbeiten gebraucht werden und damit nur eine geringe Schulbildung erfährt. Innerhalb des Landes sind die Unterschiede sehr groß: Während die Hauptstadt Kigali (inzwischen nach Schätzungen weit über eine Million Einwohner) in allen Bereichen von Bau bis Bildung boomt, hinken die ländlichen Regionen in der Entwicklung hinterher bzw. werden immer mehr “abgehängt”. Auch für die gut ausgebildete Elite sind danach nicht unbedingt die passenden Arbeitsplätze vorhanden, so dass in Teilen gut ausgebildete Menschen das Land verlassen (müssen), um in den Nachbarländern ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Natürlich waren die Vorgänge um den Völkermord (Genozid) innerhalb des Landes von 1994 ein Thema. Damals kamen nach Schätzungen bis zu einer Million Menschen ums Leben, weil sie einer bestimmten Gruppe angehörten, die damals die Macht hatten. Die Folgen sind auch noch heute zu sehen – viele Menschen mittleren Alters haben verstümmelte Gliedmaßen aus den Kämpfen oder viele Kinder bzw. junge Erwachsene hatten ihre Eltern verloren und sind auf der Straße als “Heimat” gelandet. Die Zahlenangaben darüber gehen weit auseinander – auch ein Thema von Harbich, die schwierige Datenlage in Ruanda. Für die Schülerinnen und Schüler war der Einstieg in die Thematik “Entwicklungsländer” nach einem sich anschließenden Meinungsaustausch und ihren Aussagen gelungen – außerschulische Bildung von seiner besten Seite. Für Mona Harbich war es eine besondere Freude, aufmerksame und interessierte Schülerinnen und Schüler kennengelernt zu haben.

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