Landrätin des Kreises Ahrweiler überrascht vom Wahlsieg

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Die erste gewählte Frau an der Spitze des stark flutgeschädigten Kreises Ahrweiler zeigt sich von ihrem Wahlsieg schon im ersten Durchgang überrascht. Sie sei nach der Landratswahl am Sonntag zuerst sprachlos gewesen, sagte die bisherige parteilose Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe erst in einer zweiten Runde 14 Tage später eine «gewisse Chance» gesehen. «Auch die Kreisverwaltung hatte zwei Weinkartons für die zwei Kandidaten einer Stichwahl vorbereitet», berichtete Weigand. Zudem habe ihre Schwägerin für den Wahlabend schon ein Plakat mit dem Datum eines zweiten Wahlgangs angefertigt.

Weigand bekam am Sonntag 50,2 Prozent der Stimmen. Der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies erhielt 28,2 Prozent. Die Einzelbewerber Christoph Schmitt und Axel Ritter bekamen 19,3 beziehungsweise 2,3 Prozent.

Auf die 50-jährige Wahlsiegerin und studierte Biologin Weigand warten besondere Herausforderungen. Nach der Sturzflut im Juli 2021 mit 134 Todesopfern im Ahrtal leiden viele Anwohner immer noch unter einem Trauma. Tausende beschädigte Häuser sind zum Trocknen in den Rohbauzustand zurückversetzt worden. Weigand sagte, sie trete ihr neues Amt «mit Erwartungen und Optimismus, aber auch Respekt vor den großen Aufgaben» an. Sie bekräftigte, dass der Wiederaufbau ein Modell für Kommunen an anderen Mittelgebirgsflüssen werden könnte.

Der einstige Landrat Jürgen Pföhler (CDU) soll bei der Flut womöglich zu spät vor der Gefahr gewarnt haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen den 63-jährigen Juristen, der auf eigenen Antrag wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt worden ist.

 

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen