„Schattenkind“ und „Sonnenkind“ im Laacher Forum

Stefanie Stahl gab hilfreiche Tipps zur Lösungen innerer Fragen und Probleme 

Das Klosterforum Maria Laach ist bis zum letzten Platz besetzt, Stefanie Stahl spricht zum Thema „Das Kind in dir muss Heimat finden“. Was unterscheidet diese Frau von anderen Psychologen, dass über 500 Menschen zu ihrem Vortrag ins Laacher Forum kommen? Die Diplom Psychologin aus Trier gibt zusätzliche zu ihrer Arbeit als Therapeutin, Autorin und Referentin auf der Homepage und in ihren Büchern Fragebögen und Leitlinien an die Hand, die Selbstdiagnose und Eigentherapie ermöglichen, liegen keine Gewalterfahrungen und Traumatisierungen vor.

Aber was ist mit diesem inneren Kind gemeint, das als „Schattenkind“ oder als „Sonnenkind“ an frühkindliche Erfahrungen anknüpft? „Glaubenssätze“ wie „ich genüge nicht“ zeichnen das Schattenkind aus. Da gab es vielleicht eine überforderte Mutter, die dem Kind nicht genügend Aufmerksamkeit gegeben hat. Das Kind verspürte Ablehnung, die später vom Erwachsenen gefürchtet wird. Auch durch kindliche Erfahrungen erworbene Minderwertigkeitsgefühle können zum „Schattenkind“-Dasein gehören.

Sehr schnell kann der Partner zum Feind mutieren, entwickelt sich aus diesem Minderwertigkeitsgefühl der Eindruck, vom Partner nicht gesehen, verstanden und geachtet zu werden. Stefanie Stahl: „Es geht nicht darum, zu sagen, Eltern seien an allem Schuld. Wichtig ist, die Prägungen zu verstehen, mit denen wir durch die Welt gehen.“ Diesen kindlichen Prägungen spürte die Referentin nach, „Glaubenssätze“, die unser Ich programmiert haben und ganz tief im Hirn als „Trampelpfade“ verankert sind.

In Maria Laach gab Stefanie Stahl den Rat, negative „Glaubenssätze“ zu relativieren und sein Leben auf neue Beine zu stellen. Und sie sprach von einem „inneren Schalter“. Wird dieser umgelegt, relativieren sich festgefügte „Glaubenssätze“, etwa vom „ich genüge nicht“ hin zum „ich genüge“, sodass aus dem „Schattenkind“ ein „Sonnenkind“ wird. Wichtig sei, dass wir hinter diesen neuen Glaubenssätzen stehen und diese auch realistisch formulieren. Lautet der kindliche Glaubenssatz etwa „ich bin hässlich“, kann der neue nicht heißen „ich bin wunderschön“, sondern besser „ich bin schön genug“.

Das Sonnenkind ist eine Ressource, die es zu entdecken gilt. Denn nicht alles in unserer Kindheit war schlecht. Für das erwachsene Schattenkind „laufen draußen nur Idioten rum. Dabei projizieren wir unseren inneren Zustand in die Welt, was in unserem Kopf stattfindet“, zeichnete Stefanie Stahl einen „gruseligen Zustand“, der durch einen wichtigen Schritt hin „zur realistischen Realität“ durchbrochen werden kann. Nicht nur für den einzelnen ist wichtig, sein Schattenkind zu überwinden und dadurch mehr Positives zu erfahren.

Vielmehr sei es eine gesellschaftliche Aufgabe, die alle betrifft; betonte Stefanie Stahl: „Der Schattenkind-Zustand ist argwöhnisch, misstrauisch, skeptisch. Es geht also auch darum, dass man ein besserer Mensch wird. Wenn Schattenkinder eine große Reichweite haben, entsteht viel Unheil. Wenn wir alle reflektierter wären, hätten wir eine bessere Welt. Wir müssen raus aus dem Sandkasten!“

Kontakt zur Buch- und Kunsthandlung: 02652 / 593-65 www.laacherforum.de.

 

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