„Über Grenzen“ Literatur im Rahmen der Interkulturellen Woche 2010

Wittlich. Unsere deutsche Gesellschaft wird „älter, bunter, weniger“. Für uns im Grenzgebiet stellt die Zusammensetzung der Bevölkerung, das gemeinsame Leben mit Menschen anderer Nationen und Kulturen eigentlich nichts Neues dar, doch können wir uns immer noch inspirieren lassen und Neues lernen. Im Rahmen der deutschlandweiten „Interkulturellen Woche 2010“ haben die VHS Wittlich Stadt und Land und die Stadtbücherei Wittlich ein multikulturelles Lesungsprogramm zusammengestellt.

Drei Schriftsteller aus drei Nationen werden in der Stadtbücherei Wittlich lesen. Mit einem Franzosen, einem Luxemburger und einem Türken wurden Vertreter aus Ländern gewählt, die uns vertraut sind. Als Nachbarn, als Besatzungssoldaten, als „Gastarbeiter“ und als Migranten. Vor allem aber als ganz normale Mitbürger, Bürger Deutschlands.

Beginnen wird der französisch-deutsche Schriftsteller Jean-Phi-lippe Devise am Donnerstag, dem 9.September 2010, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Wittlich. Er liest aus seinen Werken „Viel Leben, wenig Tod“ und „Hüben und Drüben“ – Betrachtungen eines eingedeutschten Franzosen mit wunderbar weichem und aufregenden französischen Akzent.

Devise wurde 1960 in Périgueux geboren, ist Preisträger des Gerty-Spies-Literaturpreises der Landeszentrale für politische Bildung und weiterer Literaturpreise. Bemerkenswert ist, dass Devise erst mit 27 Jahren begann, die deutsche Sprache zu lernen, die ihm dann literarische Heimat wurde. Am Donnerstag, dem 9.September 2010, um 19.30 Uhr, wird er in der Stadtbücherei Wittlich lesen.

Am Dienstag, dem 28.September 2010, um 19.30 Uhr, kommt dann Cem Gülay mit seinem autobiographischen Titel „Türken-Sam“ aus Platzgründen in die Realschule Plus. Gülay wurde 1970 in Hamburg geboren und lebt heute in Berlin. Trotz eines angepassten und integriert wirkenden Elternhauses landete der Abiturient im kriminellen Milieu. Als einer der wenigen gelang ihm der Ausstieg aus der Gangsterkarriere. Gründe und Ursprünge dieses Abgleitens in die Kriminalität sieht Gülay in der sozialen Ausgrenzung von Migranten in Deutschland und in den Vorurteilen auf Seiten der Deutschen und der Türken. „Türken-Sam“ ist ein beängstigendes und hoch interessantes Buch.

Das Ende der interkulturellen Wittlicher Literaturreihe wird der Luxemburger Emil Angel gestalten. „Von Hippches op Haapches“ ist eine Zusammenstellung von Miniaturtexten, die der Autor seit Jahren in der Kulturbeilage des „Luxemburger Wort“ veröffentlicht. Das besondere an der Lesung, die am Donnerstag, dem 7.Oktober 2010, um 19.30 Uhr, in der Stadtbücherei Wittlich stattfinden wird, sind die Zweisprachigkeit, der Witz und der Charme der oft einfachen Alltagsbeobachtungen.

Der Eintritt beträgt jeweils € 5 (erm.€ 3). Kartenreservierungen werden dringend empfohlen. Nähere Informationen: elke.scheid@stadtbuecherei.wittlich.de oder wfeltes@vg-wittlich-land.de bzw. 06571/27036.

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