Ärztliche Versorgung im Landkreis

LK Bernkastel-Wittlich. Aktuell ist die ärztliche Versorgung im Landkreis Bernkastel-Wittlich noch ausreichend. Blickt man aber auf die Alters-Prognosen wird schnell deutlich, dass sich die Versorgungssituation in den nächsten Jahren dramatisch verschlechtern wird. Die Herausforderung, die ärztliche Versorgung in unserer Region für die Zukunft zu gewährleisten, ist bereits seit über einem Jahr Thema für den Landrat des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Gregor Eibes. In guter und enger Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden, der Gemeinde Morbach und der Stadt Wittlich, den ansässigen Ärzten, den Krankenhäusern und der Kassenärztlichen Vereinigung wird daran gearbeitet, Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Zunächst wurde ein Grobkonzept gemeinsam mit Prof. Dr. Jacob von der Uni Trier erstellt. Darauf aufbauend wird derzeit an verschiedenen Lösungswegen gearbeitet:

Rathauspraxis in Manderscheid hat Modellcharakter

Bei der Akquisition junger Ärzte sind deren Bedürfnisse ausschlaggebend. Die heutigen Medizinstudenten sind zu 70% weiblich und ein Angestelltenverhältnis mit flexiblen Arbeitszeiten ist laut Befragungen der Uni Trier für viele interessanter als das „Einzelkämpfertum“ auf dem Lande. Damit sich ein solches Angebot auf dem Land etablieren lässt sind kluge Modelle gefragt. Dies könnte ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) sein, dass von einem Träger betrieben wird. Aber auch eine Gemeinschaftspraxis wie die von Dr. Schilling in Manderscheid hat Modellcharakter: Er hat es geschafft insgesamt 3,25 Arztsitze zu erwerben und bietet damit weiteren vier angestellten Ärzten ideale Arbeitsbedingungen, die sich gut mit ihren Bedürfnissen vereinbaren lassen. So kann ein „altgedienter“ Arzt hier seine Stunden und Arbeitsbelastung etwas reduzieren oder die frisch gebackene Mutter nach der Elternzeit erst einmal in Teilzeit wieder einsteigen. Am Ende kommt dies den Patienten  zu Gute: Urlaubs- und Krankheitsvertretungen werden hausintern gelöst, es kommt zu einem guten fachlichen Austausch, bei dem die jungen von den älteren Kollegen und umgekehrt lernen können. Dies gewährleistet eine optimale Versorgung, die Öffnungszeiten können ausgeweitet werden und eine Anbindung von telemedizinischen Möglichkeiten kann hier effizienter genutzt werden. Ein solches Modell hängt aber von einem sehr engagierten „Macher“ ab, der auch bereit ist, die volle Verantwortung und das volle wirtschaftliche Risiko zu übernehmen, wie Dr. Schilling es in Manderscheid getan hat.

v.r.n.l.: Landrat Gregor Eibes; Dr. med. Susanne Conrad; Susan Menges, Mitarbeiterin der Kreisverwaltung im Fachbereich Kreisentwicklung; Dr. med. Matthias Schilling und Bürgermeister Denis Junk

Landrat Gregor Eibes und Bürgermeistern Dennis Junk würdigten dieses Engagement bei ihrem Besuch und informierten sich ausführlich über die Rahmenbedingungen und die Hemmnisse auf dem Weg. Denn weitere Zentren mit mehreren Ärzten sollen im ganzen Landkreis folgen. Wie diese rechtlich und wirtschaftlich organisiert sind, kann ganz unterschiedlich aussehen. Ob sich ein Träger findet, der bereit ist ein MVZ im hausärztlichen Bereich zu betreiben, ob es ähnlich wie in Bitburg zu einem Zusammenschluss der Ärzte zu einer Genossenschaft kommt kann oder es Nachfolger für die klassische Einzelpraxis gibt: Der Landkreis hat sich auf den Weg gemacht, engagierte Ärzte, mögliche Träger und engagierte Kommunen bei ihrem individuellen Lösungsansatz zu unterstützen.

Kreisübergreifende Weiterbildung

Ein weiteres wesentliches Mittel Fachärzte für den Landkreis Bernkastel-Wittlich zu gewinnen, ist die Weiterbildung zum Facharzt in unserer Region. Dazu soll eine Verbundweiterbildung zusammen mit Krankenhäusern und Ärzten vor Ort etabliert werden. Die Besonderheit bei der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin liegt darin, dass sowohl Weiterbildungszeiten im stationären als auch im ambulanten Bereich verpflichtend zu absolvieren sind. Daher liegt es auf der Hand, dass die Krankenhäuser und Praxen in unserer Region eng zusammenarbeiten, um die Weiterbildung im Rahmen eines Verbundes als Komplettpaket anzubieten.

Die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich lädt zusammen mit den Verbandsgemeinden, der Gemeinde Morbach und der Stadt Wittlich sowie der Kassenärztlichen Vereinigung und der Bezirksärztekammer zu der Auftaktveranstaltung „Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin im Landkreis Bernkastel-Wittlich und in der Region“ ein. Die Veranstaltung findet am 28. November 2018, um 18:00 Uhr, in der Cafeteria des Cusanus Krankenhauses Karl-Binz-Weg 12 in Bernkastel-Kues statt.

Die Koordinierungsstelle „Weiterbildung Allgemeinmedizin“ der Kassenärztlichen Vereinigung wird das Konzept der Verbundweiterbildung vorstellen und über die Möglichkeit der finanziellen Förderung der Weiterbildung informieren. Die Bezirksärztekammer Trier informiert darüber hinaus über die Möglichkeiten der Erlangung einer Weiterbildungsbefugnis. Als Referent wird der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz, Dr. Burkhard Zwerenz einen Einblick in die Vorteile der Verbundweiterbildung geben. Im Anschluss gibt es Raum zur Diskussion.

Die Veranstaltung ist mit vier Fortbildungspunkten für Ärzte zertifiziert. Eine Anmeldung ist bis zum 23. November 2018 möglich bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich 06 – Kreisentwicklung, Susan Menges, Tel.: 06571 14-2399, Fax: 06571 14-42399, E-Mail: Susan.Menges@Bernkastel-Wittlich.de oder Stephan von St. Vith, Tel.: 06571 14-2316, Fax: 06571 14-42316, E-Mail: Stephan.vonStVith@Bernkastel-Wittlich.de. Wer Interesse hat, auch zukünftig über den Weiterbildungsverbund informiert zu werden oder daran mitwirken möchte, wird vom Team der Kreisentwicklung gerne in einen Newsletter-Verteiler aufgenommen.

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