Bernkastel-Kueser beschäftigen sich in Indien mit lokaler Kirchenentwicklung

Andrea Tröster, Pfr. Markus Watrinet, Pfr. Michael Wilhelm, Diakon Marcel Rieck, Dr. Ingeborg Bachne, Diakon Hermann Hower, Gisela Häring (Trierer Missionarin in Tamil Nadu), Christian Becker, Dr. Elfriede Franz, Diakon Franz-Josef Dobelmann, Dr. Gundo Lames
Andrea Tröster, Pfr. Markus Watrinet, Pfr. Michael Wilhelm, Diakon Marcel Rieck, Dr. Ingeborg Bachne, Diakon Hermann Hower, Gisela Häring (Trierer Missionarin in Tamil Nadu), Christian Becker, Dr. Elfriede Franz, Diakon Franz-Josef Dobelmann, Dr. Gundo Lames

Bernkastel-Kues. „Die Kirche in Indien hat nun ein Gesicht für mich“, sagt Christian Becker, Pfarreienratsvorsitzender der Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues. Besonders geprägt hätten ihn die „tiefen, beeindruckenden Begegnungen“ mit den Menschen in den „small christian communites“ (scc), den „kleinen christlichen Gemeinschaften“ – und wie sie ihren Glauben leben. Gemeinsam mit Diakon Hermann Hower sowie drei Vertretern der Pfarrei Bingerbrück und zwei der Pfarrei Neunkirchen war er vom 11. Februar bis 4. März unterwegs in Indien. Im Rahmen eines Bistumsprojektes informierten sie sich dort über lokale Kirchenentwicklung – und ziehen daraus Schlüsse, wie sie diese Erfahrungen in ihren eigenen Pfarreien zuhause einbringen können.

Nur rund 2,3 Prozent der über 1,2 Milliarden Einwohner Indiens sind Christen. Eine Form des lebendigen christlichen Lebens sind die „sccs“. Dabei treffen sich rund 25 bis 30 Familien aus der Nachbarschaft – unabhängig von der sozialen Schicht. In verschiedenen Sprachen lesen sie biblische Texte, beten zusammen – und überlegen, wie sie konkret den christlichen Glauben in der Nachbarschaft leben können. Wie geht es etwa der kinderlosen Witwe? Wie kann ihr geholfen werden?

Diakon Hermann Hower, Christian Becker
Diakon Hermann Hower, Christian Becker

Kirche sei mehr als nur ein Gebäude. „Kirche bedeutet Gemeinschaft“, sagt Becker. Das sei ihm durch die Indienreise noch einmal neu bewusst geworden. Und diesen Gedanken will er auch noch stärker bei seiner Arbeit in Bernkastel-Kues einbringen. Dort gibt es bereits ein sogenanntes Bibelteilen, bei dem sich Gläubige regelmäßig treffen und über ihren Glauben sprechen. Dies könne weiter ausgebaut werden. Dabei findet er den Aspekt der Nachbarschaft wichtig: den Nächsten so anzunehmen, wie er sei, und sich in der Nachbarschaft umzusehen, wo geholfen werden könne. Aus dem konkreten Leben heraus den Glauben einbringen, das sei „erlebbare Kirche“.

Rund drei Wochen waren die Teilnehmenden unterwegs in Indien. Sie besuchten unter anderem ein Waisenhaus der Johannesschwestern in Nagpur, trafen den Bischof des Ortes, waren in Pfarreien zu Gast und beschäftigten sich in Theorie und Praxis mit den „sccs“. Fünf Tage verbrachten die Teilnehmenden zudem in Pune, beziehungsweise in Mumbai bei armen und reichen Familien und nahmen aktiv am kirchlichen Leben vor Ort teil. Danach bestand die Möglichkeit bei einer Rundreise die Vielfalt der Natur und Kultur des Landes kennenzulernen.

Bis 2017 ist das Projekt „Lokale Kirchenentwicklung mit weltkirchlichen Impulsen“ angelegt. Es will Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften einladen, sich von weltkirchlichen Erfahrungen inspirieren zu lassen und so einen eigenen Weg zu finden, ein lebendiges kirchliches Leben vor Ort zu gestalten. Im Laufe des Projekts empfangen die Gemeinden weltkirchliche Gäste, die ihre Erfahrungen einbringen. Zudem nehmen die Projektpartner teil an Lern- und Begegnungsreisen sowie Studien- und Praxistagen – immer wieder im Austausch mit den anderen Projektteilnehmern, begleitet vom Bistum Trier.

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