„Deutsches Requiem“ durch den Projektchor Mittelmosel

Projektchor MittelMosel  nach einer Chorprobe Foto: Privat
Projektchor MittelMosel nach einer Chorprobe
Foto: Privat

Wittlich/Traben-Trarbach. Sie kommen aus halb Rheinland-Pfalz, von Bernkastel-Kues bis Zell, von Prüm bis Kastellaun, von St. Wendel bis Kaisersesch. Sie treffen sich mit begeisterten Mitsängern ca. einmal im Monat zum Proben in Kröv oder Daun. Sie nehmen sich bis zu zwei Jahren Zeit, ihr Ergebnis zu präsentieren. Die Rede ist vom Projektchor MittelMosel. Doch warum nehmen über 60 Sänger und Sängerinnen so viel Aufwand auf sich? Die Antwort ist einfach und hat es in sich: Diese Menschen singen gerne und bringen große Werke zur Aufführungsreife. Die Mitglieder verbindet die Freude am gemeinsamen Singen. Im Projektchor erfahren sie, dass die eigene Stimme im Training mit den Mitsängern an Sicherheit und Ausdruck gewinnt. Dafür sorgt der Dirigent Albert Henn, der im Hauptberuf übrigens Winzer ist. Unterstützt wird er dabei von seinen Geschwistern, den Schulmusikern Lisa und Peter Henn.

Die Arbeit mit der Stimme steht immer im Dienst eines Großwerkes der Chorliteratur. Der Projektchor kann auf glänzende Aufführungen zurückblicken. Sie reichen von Haydns „Jahreszeiten“ über den „Elias“ von Mendelssohn bis zu Orffs „Carmina Burana“. Jetzt steht die Vorbereitung des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms auf dem Programm. Dieses Werk unterscheidet sich von den Totenmessen der katholischen Liturgie. Der Komponist hat die Bibelworte selbst zusammengestellt. Sie sprechen von Vergänglichkeit und Tod und von der Verwandlung der Toten, wenn die Posaune erschallen wird. Vor allem aber spendet Brahms´ Musik Trost. Sie spricht jeden Menschen an, sei er gläubig oder nicht.

Bei der ersten Probe für das Brahms-Requiem herrscht große Skepsis. Das Vorhaben scheint unerreichbar. Diese Erfahrung bei Projektbeginn ist für die Sänger nicht neu. Dann begibt man sich auf einen langen (Proben-)Weg, ein Weg, der für die Sänger schon Ziel für sich ist. Sie lernen das Werk von innen kennen, machen es sich zu eigen, bis es aufführungsreif ist. Von jeder Aufführung erwarten sich die Sänger ein Fest. Sie musizieren zusammen mit dem akademischen Orchester aus Bonn und mit exzellenten Solisten (z. B. hat Kai Stiefermann, der Interpret des „Elias“, in diesem Jahr sein Debüt in Bayreuth). Für das Brahms-Requiem sind zwei Aufführungen geplant: Am Sa., 7. Nov., in Trarbach und am So., 8. Nov., in Wittlich. Der Projektchor MittelMosel freut sich, Brahms´ Musik einem zahlreichen Publikum näherzubringen: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

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