Einmalige Mundart-Arbeit zum Hören und Lesen

Das Wittlicher Wörterbuch jetzt im Internet und als Buch in neuer Aufmachung

Foto Holzschnitt-Hedwig-Schulze
Holzschnitte von Hedwig Schulze (1912 – 2005) illustrieren das Wittlicher Wörterbuch; hier eine frühe Ansicht der Rathausfassade mit offener Markthalle und Brunnen – Foto: Privat

Wittlich. “Die mehrjährige intensive Arbeit hat sich gelohnt. Wittlich hat jetzt ein umfassendes Mundart-Wörterbuch, das es in dieser Art wohl kaum ein zweites Mal gibt”, zeigt sich Albert Klein, der das Wittlicher Wörterbuch überarbeitet hat, überaus zufrieden. Es soll am 9. Oktober 2015 um 19 Uhr im Casino, Friedrichstraße, im Rahmen der Wittlicher Kulturtage präsentiert werden. Fast fünfzig Jahre nach seinem ersten Erscheinen liegt das von Georg Fischer ausgearbeitete Werk erstmals in einer kompletten Fassung von 292 Seiten in deutscher Übersetzung und in “Deutsch-Wedlia” vor. Gleichzeitig steht es auf der Internetseite des Kulturamtes der Stadt Wittlich vollständig als Hörfassung zur Verfügung. Diese einzigartige Arbeit konnte nur Dank des ehrenamtlichen und unermüdlichen Einsatzes einer Reihe von Wittlicherinnen und Wittlichern realisiert werden. Sätze aus dem täglichen Leben illustrieren darin den Gebrauch von Wörtern, Redensarten, Wendungen und Sprichwörtern. Mit den Erklärungen ist zudem ein lebendiges Bild der noch bäuerlich geprägten Kleinstadt Wittich in der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, wie es sonst kaum dokumentiert ist.

Foto Praesentation Woerterbuch Presse
Das Wittlicher Wörterbuch ist zusammen mit einer CD und einer Stofftasche bei der Buchpräsentation am 9.10. im Casino sowie im Buchhandel und beim Kulturamt zum Preis von 14,90 Euro erhältlich

Erst nach Fischers Tod erschienen jeweils Abschnitte seiner Sammlung in den Kirmesheften von 1966 bis 1975, später wurde ein eigenständiges Heft publiziert. Bemerkenswert ist, dass Georg Fischer sich für sein Platt eine eigene Schreibweise erdacht hat, die auch beibehalten wird. Karl Marmann begann auf Anregung der Stadtverwaltung in den 1970er Jahren, das Wörterbuch ins Hochdeutsche zu übersetzen. “Dabei”, so schrieb er wörtlich, “hatte ich schon als alter Wittlicher bei manchen Wörtern Schwierigkeiten, sie richtig zu deuten und ins Hochdeutsche zu übersetzen.” Dies gilt auch noch für die aktuelle Überarbeitung. Mundart lebt vor allem vom gesprochenen Wort, schriftliche Zeugnisse sind eher die Ausnahme. Daher wurde das Wörterbuch von Rita Neukirch und Adi Kaspari als Tondokument aufgenommen und kann auf der Internetseite kulturamt.wittlich.de Wort für Wort mit Hilfe einer Suchfunktion abgehört werden. Auf der dem Buch beiliegenden CD sind weitere Hörbeispiele in “Wedlia Platt” dokumentiert. Den Umschlag des Buches hat Werner Pelm gestaltet, Holzschnitte von Hedwig Schulze illustrieren es.

Die Präsentation wird umrahmt von Peter Dümler und Claudia Boldt mit gemeinsam gesungen Liedern aus dem “Wedlia Leedabeeschelschi”, “Wedlia Schdeckelscha” von Rita Neukirch, Adi Kaspari und Wolfgang Metzen sowie Erinnerungen von Dr. Ernst J. Fischer, dem Sohn des Verfassers. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Es wird “Solbperflääsch met Tärdtisch” sowie “Wedlia Krumbpernzobp met Bloodwoarschd” angeboten. Platzreservierung ist erforderlich. Dabei kann der Essenswunsch mitgeteilt werden: Entweder Kassler, Sauerkraut und Püree zu 8,50 Euro oder Wittlicher Kartoffelsuppe mit Blutwursthaube zu 5,00 Euro. Um Rückmeldung bis zum 5. Oktober unter Telefon 06571/171351 oder E-Mail: diana.gerhards@kulturamt.wittlich.de wird gebeten. Das Buch kann an diesem Abend, im Buchhandel oder beim Kulturamt inclusive CD und einer Stofftasche zum Preis von 14.90 Euro erworben werden.

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