Historisches Dorffest in Dorf

Wittlich-Dorf. Die erste Auflage aus dem Jahr 2002 ist nicht nur den Menschen aus Dorf in Erinnerung geblieben: Landesvater Kurt Beck hatte persönlich die Schirmherrschaft über die 1050-Jahr-Feier übernommen und kräftig mitgefeiert, als entlang der Alftalstraße in 50 Ständen ursprüngliche Handwerkskunst gezeigt wurde. Schreiner, Töpfer, Steinmetze, Schmiede, Seildreher, Friseure, Korbmacher, Wäscherinnen, Schuster umrahmt von Fußgruppen, Wagen und Kapellen, Musikvereinen und Spielmannszügen.

Seitdem wiederholt der kleinste Stadtteil Wittlichs dies erfolgreiche Fest in jedem zweiten Jahr. Ein bunt gemischtes Gremium von 25 bis 30 Leuten beginnt schon im Winter mit ersten Vorbereitungen. Als Trägerverein fungiert die Dorfgemeinschaft e.V. Gute Veranstaltungen verlangen eine gute Organisation. Und die ist inzwischen in die Endrunde gegangen. Muss sie auch, denn schon am 4. und 5. September ist es wieder soweit. Da gibt es Herrn Schichel aus Hasborn, der sein altes, landwirtschaftliches Gerät mitbringen wird. Und die beiden Friseure „Krebse Pitter“ und Gerd Schleidweiler aus Wittlich, die ihr Handwerk an diesem Wochenende „auf alt“ ausüben werden. Und die professionelle Filz-Künstlerin Ellen Ferner aus dem benachbarten Neuerburg.

„Das halbe Dorf macht mit“, sagt der Vereinsvorsitzende Gerhard Schiffels, und seine Begeisterung steckt an. Forellen werden frisch geräuchert, ein Hufschmied beschlägt seine Gäule vor Publikum. Neben dem Vereinshaus hat man im Frühjahr schon Kartoffeln angepflanzt, um pünktlich zum Fest  eine Ernte wie anno dazumal zeigen zu können. Mit einem echten, bestimmt 100 Jahre alten Kartoffelroder führen die Aktiven vor, wie viel Mühe sich Urgroßmütter und Urgroßväter machen mussten, bevor sie ihre Krumpern, angefressen, groß und winzig, mehlig kochend und voller Erde, in den Kellern verstauen konnten. Früher war eben alles anders, und es war bestimmt manches besser.

Vieles aber war komplizierter, mühsam, zeitraubend, und auch nicht gut für den Rücken. So ganz ohne wasserdichte und atmungsaktive Funktionskleidung, ohne Ganztagsschulen, ohne Geschirrspüler, Waschmaschinen, Fußbodenheizung, Eierkocher und Sauna im Keller. Prachtvoll dagegen waren zu allen Zeiten die Feste der Menschen. Das zeigt der Umzug am Sonntagnachmittag genau.

Wer jetzt immer noch nicht „angebissen“ hat, den werden spätestens die Dorfer Delikatessen hinterm Ofen hervor vorlocken: Waffeln, gefüllte Klöße mit Specksoße, Reibekuchen, Viez, Wellfleisch, Spießbraten….. 

Besonderes Highlight wird 2010 das neue Grill- und Backhaus sein, das Bürgermeister Joachim Rodenkirch einweihen wird. Selbstredend wird der angeworfen, zum ersten und ganz sicher nicht zum letzten Mal.  Zu manchen Traditionen kehren die Menschen eben auch zurück. Nicht alles kann man kaufen. Gemeinschaftserlebnisse gehören zu diesen Dingen, die unbezahlbar sind.
Umrahmt wird das Historische Dorffest von einem Kinderflohmarkt, einer Fotoausstellung, einer Tanzdarbietung und von Konzerten unterschiedlichster Art.

Das komplette Programm folgt in der nächsten Ausgabe!

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen