Kapelle Heinzerath – Ein Kleinod der Vordereifel öffnet seine Türen

Bausendorf-Olkenbach. Von Bausendorf-Olkenbach oder aus der Eifel über Niederscheidweiler kommend, findet man auf der Strecke der Kreisstraße 30 am Ortsrand von Olkenbach die Heinzerather Kapelle. Allein schon ihr äußeres Bild im idyllisch gelegenen Alftal hat bereits viele Hobbyfotografen und Maler zu einer Rast veranlasst. Die Kapelle hat ihren Namen von dem Ort übernommen, der hier angesiedelt war und der im 30-jährigen Krieg ausgestorben ist.

Die Kirche ist in romanischem Baustil errichtet, was auf eine Entstehung vor dem 12./13. Jahrhundert hindeutet. Um 1709 wurde der Chor im spätgotischen Stil angebaut. Sie wurde seit ihrer Erbauungszeit nie zerstört. Eine urkundliche Erwähnung erfolgte erstmals in einen Visitationsbericht im Jahre 1475, in dem es heißt: „Auch ist eine Kapelle in Heinzerath und die gehört zur Pfarrkirche Hontheim.“ Prunkstück der Kirche ist ein Steinaltar aus der Werkstatt des Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann, der ihn auf Wunsch einiger Stifter vor 400 Jahren herstellte.

Führungen finden am Tag des Denkmals (12. September 2010) stündlich in der Zeit von 10 bis 17 Uhr statt.

Außerhalb der Kirchen- und Friedhofsmauern werden Produkte aus der Region, vom Brot über Erzeugnisse aus der Landwirtschaft, aus Jagd und Weinbau und Getränke angeboten (kleiner Bauernmarkt).

Stiftung Kapelle Heinzerath gegründet

Zum dauerhaften Erhalt der Kapelle und des Friedhofs ist am 24. August, am Patronatstag der Kapelle, eine Stiftung gegründet worden. Eine ganze Reihe von Mitstiftern hatte sich eingefunden, um das Vorhaben Wirklichkeit werden zu lassen. Pfarrer Pater Ludwig Eifler OCarm begrüßte nach einem Gottesdienst als besondere Gäste den früheren Bundeswirtschaftsminister Dr. Hans Friderichs und Bürgermeister Otto Maria Bastgen. In Zeiten, in denen die öffentlichen Mittel und auch die Kirchensteuereinnahmen nicht mehr im gewohnten Umfang erwartet werden könnten, sei es klug Vorsorge zu treffen. Er dankte allen, die mit großen und kleinen Beträgen die Stiftungsgründung ermöglichten. 

Winfried Görgen, Leiter des Stiftungszentrums des Bistums Trier und zugleich Mitstifter, betonte in einem kurzen Vortrag, eine Stiftung sei das passende Instrument, um ein Ziel dauerhaft und oft weit über das Leben der Stifter hinaus zu verfolgen. Das, was man heute an materiellen und vor allem an ideellen Werten habe, ließe sich gerade mit einer Stiftung gut an die Menschen nach uns weitergeben. „Während die immens hohe öffentliche Verschuldung und die Umweltbelastungen später eher ein schlechtes Licht auf die heutige Generation werfen werden, weil diese offenbar viel mehr für sich verbraucht hat, als ihr zustand, sind die Stiftungen ein Zeichen an Kinder, Enkel und alle nachfolgenden Generationen, dass die heutige Zeit durchaus auch an sie gedacht, sich um sie gesorgt und für sie etwas zurückgelegt hat.“

Zu den Anliegen der Stifter sagte der Redner: „Wir alle hier, und mit Sicherheit noch viele mehr, verbinden mit dem Ort Heinzerath besondere Gefühle, Erinnerungen und Werthaltungen.“ Auf dem Friedhof, dem konkreten Ort, wohin man die Trauer tragen könne, lägen von vielen nicht nur die Eltern und Großeltern, sondern  auch die Vorfahren aus langer Zeit. Der Ort sei zudem ein Platz, der eine beeindruckende Ruhe und Friedlichkeit ausstrahle. Sehr interessant sei es aber auch, dass dieser Ort so viele Jahrhunderte ausgehalten und überstanden habe.

Den Halt nicht verlieren

„Die Zeiten kamen und gingen, die Mauern dieser Kapelle blieben stehen. Wahrscheinlich ist es das, was uns auch anspricht: die Beständigkeit bei allem, was sich laufend ändert, im Alltag, im Leben, das kommt und vergeht. Diese Mauern stehen! Es sind die Mauern dieser Kirche, unserer  Kirche, die fest stehen und die uns Menschen Halt geben. Den Halt wollen wir nicht verlieren und wir wollen, dass unsere Kinder und Enkel und Urenkel diesen Halt genauso finden, weil Leben ohne Halt nicht gelingt!“

Görgen erklärte schließlich die Funktionsweise von Stiftungen und den Gründungsvorgang. Klaus Görgen, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates, gab bekannt, welches Gründungskapital bis zur Stunde zusammengetragen werden konnte: das Ergebnis der Sammlung bis zur Stunde belief sich auf 17.810 Euro, ein Betrag, der für das Erste nicht erwartet worden war. Er dankte allen, die dazu ihren Beitrag geleistet hatten. Alle Mitstifter, unter ihnen vor allem Bewohner aus Olkenbach und Bausendorf, die örtlichen Banken, aber auch auswärtige und dem Ort verbundene Unternehmen, traten sodann vor, um die Satzung der Stiftung und ihren Treuhandvertrag mit der Kirchengemeinde zu unterschreiben und sie so ins Werk zu setzen.

Dr. Hans Friderichs, selbst auch Stiftungsgründer und Initiator großer Stiftungen, lobte in seinem Grußwort das Engagement gerade der kleinen Stifter. Oft seien es nur die sehr großen Stiftungen, von denen berichtet werde. Das Beispiel Heinzerath zeige, dass es mit vielen kleineren Beiträgen auch möglich sei, ein wichtiges Anliegen auf lange Zeit abzusichern. Bürgermeister Otto Maria Bastgen lenkte den Blick auf die lange Geschichte des Ortes. Er sprach den Gründern und Mitstiftern seine Anerkennung aus. Bürgerengagement sei auch in dieser Form ein Ausdruck funktionierenden Gemeinsinns.

Pfarrer Pater Ludwig dankte allen, die die Gründung der Stiftung ermöglicht haben. Er bat darum, den weiteren Aufbau der Stiftung tatkräftig zu unterstützen.
Konten der Stiftung

Kapelle Heinzerath:
11990 bei der Vereinten Volksbank Raiffeisenbank, BLZ 587 609 54
3232 4717 bei der Sparkasse Mittelmosel, BLZ 587 512 30
Infos: Kath. Pfarramt Bausendorf-Bengel-Kinderbeuern-Hontheim, Telefon 06532-2727.

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