Kinder aus Trennungsfamilien im Blickpunkt

Lebensberatung Wittlich zieht Bilanz für das Jahr 2017

Trier. Fast 1.200 Menschen suchten 2017 Hilfe bei der Lebensberatung in Wittlich. Außerdem nahmen rund 900 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Zusatzangeboten wie offenen Sprechstunden, Elternkursen und Weiterbildungen teil. Das hat die Lebensberatung in ihrem Jahresbericht veröffentlicht. Etwa 77 Prozent der Leistungen fielen auf Personen unter 18 Jahren.

Die fünf häufigsten Gründe, weshalb Kinder und Jugendliche zur Lebensberatung kommen, sind die Trennung und Scheidung oder Partnerschaftskonflikte der Eltern, ebenso Sorgerechtsstreitigkeiten. Auch Probleme mit konsequentem Erziehungsverhalten und die Überlastung von Eltern gehören dazu. Die Hälfte der Kinder lebt nicht in der Ursprungsfamilie. Erwachsene sind vor allem von depressiven Verstimmungen und Depressionen und der Belastung durch kritische Lebensereignissen betroffen.

Auch Probleme mit dem eigenen Selbstwert, die Bewältigung einer Trennung und die Belastung durch traumatische Erlebnisse sind wichtige Themen in der Erwachsenen-Lebensberatung. Im Durchschnitt wird ein Beratungsfall 7,1 Stunden betreut. Die Lebensberatung Wittlich nimmt besonders Kinder aus Trennungsfamilien in den Blick. Beratungsanfragen zu diesem Thema steigen seit Jahren stetig an. Die Fälle würden sowohl im Umfang als auch in der Intensität der Streitigkeiten zunehmen, berichtet Ludger Brünnette, Leiter der Lebensberatungsstelle. Oft sind die Kinder die Leittragenden des Konfliktverhaltens der Eltern. Wie gut Kinder die Trennung bewältigen können, hängt stark davon ab, wie gut dies auch den Eltern gelingt. Daher ist es der Lebensberatung besonders wichtig, die Eltern in Trennungsfamilien mit zu unterstützen, um deren Kindern helfen zu können.

Deshalb gibt es in Wittlich seit 2017 ein spezielles Gruppenangebot für Eltern in Trennungssituationen: „Kinder im Blick“ (KIB). Es geht um die Bedürfnisse und Sorgen der Kinder, aber auch darum, mit dem ehemaligen Partner effektiv zu kommunizieren und die eigene Selbstfürsorge und neue Lebensperspektiven in den Blick zu nehmen.

Da Eltern aus der gleichen Familie nicht am gleichen Kurs teilnehmen können, werden ein Kurs im Frühjahr und einer im Herbst 2018 angeboten. Für die Ratsuchenden sind die Angebote der Lebensberatung Wittlich kostenfrei. Finanziell wurde die Lebensberatung Wittlich 2017 mit knapp 147.000 Euro vom Bistum Trier getragen. Der Kreis Bernkastel-Wittlich beteiligte sich mit 100.000 Euro an der Finanzierung, das Land Rheinland-Pfalz mit 47.850 Euro.

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