Wittlich. Im Haus der Jugend bot sich ein eher ungewohntes Bild. Sechzig Jugendliche lauschten in konzentrierter Stille den beiden Männern auf der Bühne. Rainer Rudloff und Martin Daske – zusammen sind sie die Klangschürfer – trugen ihre eindrucksvolle Adaption des Jugendbuches „Pille“ von Uwe Britten vor.
Der Roman erzählt die Geschichte von Joshua, genannt Pille, der nach einem Drogenentzug den Weg zurück in den Alltag sucht und schließlich scheitert. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven der Familie, Lehrer und Freunde, die nach und nach ein Gesamtbild von Pilles Leben entstehen lassen. Der Schauspieler Rudloff schlüpfte blitzschnell in die ständig wechselnden Rollen und verlieh jeder Person ihre eigene charakteristische Stimme. Die musikalische Untermalung des Sounddesigners und Komponisten Martin Daske sorgte für die perfekte Stimmung und verwandelte die Lesung in ein einzigartiges Hörerlebnis. Besonders unter die Haut ging die intensive Vertonung eines Drogentrips, die zumindest erahnen ließ, wie schnell sich das Hochgefühl in einen Horrortrip verwandeln kann.
Die Schüler der achten und neunten Klasse der Realschule plus Wittlich wurden von der Stadt- und Kreisergänzungsbücherei Wittlich zu dieser Veranstaltung eingeladen. Ihre Lehrerin Cornelia Melchior war erstaunt, wie die Schüler mit höchster Konzentration der 80-minütigen Lesung folgten: „Ich konnte ihren Gesichtern ansehen, wie sehr sie die Geschichte fesselte“.
Die Betroffenheit der Jugendlichen zeigte sich auch darin, dass zum Abschluss zunächst keine Fragen mehr offen waren. „Meistens muss sich die Geschichte bei den Jugendlichen erst setzen und die Fragen kommen später“, so Rudloff, der anschließend noch mit einigen Schülern ins Gespräch kam.
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