Medienbildung am Cusanus-Gymnasium Wittlich

Wittlich. Daniel Zils, Referent vom Pädagogischen Landesinstitut, informierte die anwesenden Eltern zunächst darüber, wie intensiv Jugendliche die sozialen Netzwerke nutzen. Laut der JIM- und KIM-Studie von 2018 (Umfrageformate, die jährlich das Nutzerverhalten von Jugendlichen verschiedener Altersstufen erfragen) hätten 99 % aller Jugendlichen ab 12 Jahren ein Handy / Smartphone, das häufig schon als Kommuniongeschenk verschenkt werde und somit immer früher in die Hände von Kindern gelange. Spätestens mit dem Wechsel von der Grundschule in eine weiterführende Schule besitze fast jedes Kind ein eigenes Handy.

Die heutige Elterngeneration nutze, so der Referent, überwiegend „Facebook“‚ „WhatsApp“ und „Instagram“ seien hingegen für junge Leute gefragte Alternativen, um zu chatten, zu posten, um Nachrichten an andere zu schicken, Like-Buttons zu drücken, in den Profilen anderer zu stöbern, denn Privatsphäre sei für Jugendliche nur in solchen Medien gegeben, in denen die eigenen Eltern nicht unterwegs seien. Für „Facebook“ mache das aber keinen Unterschied: Die persönlichen Daten auf „WhatsApp“ und „Instagram“ landeten sowieso alle bei „Facebook“.

Aufgrund der jetzt schon intensiven und in der Zukunft noch zu erwartenden steigenden Nutzung der Internetdienste „WhatsApp“, „Instagram“ und „Snap-Chat“ stelle sich notwendigerweise die Frage nach dem Datenschutz, den diese Dienste gewährleisteten. Die Bilanz des Referenten war ernüchternd:

  • bei „Instagram“ (Tochterfirma von Facebook): standardmäßig offene, für alle (!) zugängliche Profile
  • bei „WhatsApp“ (Tochterfirma von Facebook): englischsprachige AGBs, die explizit darauf verwiesen, dass „WhatsApp“ erst ab 16 Jahre genutzt werden dürfe; eine deutsche Übersetzung der AGBs fehle jedoch seit Jahren, so der Referent. Sicherlich mit Absicht. Je mehr Nutzer, je mehr Daten zum Abgreifen!
  • Facebook erhalte zudem durch die Zustimmung zu den AGBs eine weltweite Lizenz zur Nutzung der IP-Inhalte, könne in den Profilen der Nutzer somit lesen wie in einem offenen Buch.

Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die anwesenden Eltern über die Frage, was Eltern tun könnten, um Hilfestellungen in der Mediennutzung zu geben. Schnell ergab sich ein Konsens darin, dass Eltern vor allem vertrauensvoll im Gespräch mit ihren Kindern bleiben sollten.

Sicherlich sollten auch Regeln bezüglich des Nutzungsverhaltens verabredet und gerade bei jüngeren Kindern Grenzen gesetzt werden. Ein Verbot der Mediennutzung, die Wegnahme der Benutzergeräte für eine gewisse Zeit als Strafmaßnahme seien aber im Sinne der von den Eltern zu leistenden Medienerziehung keine geeigneten Maßnahmen. Daniel Zils empfahl zudem das Anfertigen von schriftlichen Vereinbarungen zwischen Eltern und deren Kinder, um den Medienkonsum zu regeln und um Konflikte zu vermeiden.

Die Seite www.mediennutzungsvertrag.de stelle dazu einfache Vorlagen zur Verfügung, mit deren Hilfe Verträge zur Regelung des Medienverhaltens erstellt werden könnten. Auch ein mit den Kindern ausgehandelter medienfreier Bereich im Haus, z.B. das Esszimmer, sei eine gute Möglichkeit, um Konflikte zu vermeiden. Sinnvoll sei, so Daniel Zils gegen Ende des Elternabends, zudem die Einrichtung einer „Drittanbietersperre“, um die eigenen Kinder gegen teure Handy-Abos zu schützen.

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