Mehr Knöllchen in Wittlich

Wittlich. Man wird schon Glück haben, und wenn nicht, gleicht sich´s irgendwie aus. Das scheinen sich viele Parker in der Innenstadt zu denken, wenn man der im Stadtrat vorgestellten Statistik glauben darf: Die Anzahl der Verstöße gegen die geltende Parkzeit ist um 40 Prozent gestiegen. Mussten Wittlichs Politessen zwischen Februar 2009 und Februar 2010 noch 774 Verwarnungen ausstellen, waren es im Jahr danach bereits 1.088.

„Da im Jahr 2009 an Samstagen noch keine Gebührenfreiheit galt und deshalb auch Kontrollen durch die Politessen erfolgten, ist die tatsächliche Steigerung der Verstöße noch höher anzusetzen“, heißt es in der Auswertung. 73 Prozent der Verstöße werden von Fahrzeughaltern mit Kennzeichen WIL begangen. Festzuhalten bleibt also, dass die versuchsweise Einräumung einer längeren kostenlosen Parkzeit auf den Parkplätzen Schlossplatz und Karrstraße „sich negativ auf das Parkverhalten ausgewirkt hat“. Nach Anträgen der Freien Wähler hatte die Stadtratsmehrheit im Dezember 2009 beschlossen, die sogenannte Brötchentaste von einer halben auf eine ganze Stunde zu verlängern und samstags generell freies Parken zu gestatten.

Hintergrund war stets die Hoffnung, dass sich längeres kostenloses Parken in der Innenstadt positiv auf das Kaufverhalten eben dort auswirken könnte. In einer Stunde kann man schon einiges erledigen. Vorausgesetzt, man räumt danach brav den Innenstadtparkplatz wieder, damit der nächste dasselbe tun kann. Dieser Schuss zumindest ging nach hinten los: Offenbar werden die einmal eroberten, „günstigen“ Parkplätze eben nicht mehr geräumt und sind damit für den nächsten erhofften Einkäufer blockiert. Bürgermeister Joachim Rodenkirch vermutet, dass die Verwarnungshöhe zu niedrig ist: 5 Euro sind eine wenig abschreckende Summe, da kann man schon mal „was riskieren“.

Parallel haben sich auch die Einnahmen an Wittlichs Parkscheinautomaten verringert. Gegenüber 2009 erzielte man in 2010 am Schlossplatz 4.984 Euro und in der Karrstraße 6.091 Euro weniger Gebühren. Die kostenfreien Samstage erbrachten der Stadt ein zusätzliches Minus von 5.650 Euro.

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