Mehr Zeit für Familien – Fachtag Familienbildung diskutiert Zeitlösungen

Wittlich. Zeit ist kostbar. Das wird im Familienleben besonders deutlich, wenn beide Elternteile arbeiten und Kinder dabei im Blick behalten wollen. Der Familienlandkreis Bernkastel-Wittlich hat mit einer Umfrage untersucht, wie sich die aktuelle Zeitpolitik auf Familien auswirkt. Durchschnittlich haben Familien werktags zwei bis drei Stunden Zeit für das Familienleben. Vor allem Kindertagesstätten und Großeltern leisten direkte Familienunterstützung, insbesondere bei der Betreuung von Kindern. Auch Arbeitgeber im Landkreis haben sich sehr flexibel entwickelt und bieten immer mehr firmeninterne Lösungen für die Herausforderungen im Familienalltag ihrer Beschäftigten an. Dies wissen Arbeitnehmer zu schätzen, so die Umfrageauswertung.

Weitere Ergebnisse stellte die Fachstelle Familienbildung auf einem Fachtag in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich vor. Betreuungsbedarfe sieht die Fachstelle Familienbildung im Bereich einiger Grundschulen sowie in den Schulferien.

Dr. Ingmar Rapp (m.) stellte in der Kreisverwaltung seine Analyse zur Familienzeit aus Sicht der Soziologie vor. Mit dabei: Stephan Rother (Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich), Michaele Schneider, Nathalie Vinzens-Wellems und Annette Neeb (Der Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich e. V.) (Foto: Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich)

Dr. Ingmar Rapp (Universität Kaiserslautern) stellte seine Analyse aus Sicht der Soziologie vor. Dabei zeigt sich deutlich, dass es nicht „die Familie“ gibt. Untersuchungen zeigen die gesamte Bandbreite: Zwei-Elternfamilien und Alleinerziehende, mit oder ohne Unterstützung durch Ex-Partner, Großeltern, mit oder ohne ausreichende finanzielle Ressourcen, mit oder ohne zusätzliche zeitliche Belastungen (Schichtarbeit, Pendeln, Pflege von Angehörigen…).

Bei allen positiven Effekten für die Vereinbarkeit der Zeitverwendungen: Flexible Arbeitszeiten haben ambivalente Folgen. Zwar fördern sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, reduzieren aber insgesamt die gemeinsame Familien- und Paarzeit. „Dennoch bleiben Partnerschaft und Beziehungen auch in der Phase intensiverer Kinderbetreuung eher stabil“, erklärte Dr. Rapp.

Aus vielen Gesprächen zur Familienzeit-Umfrage wurde deutlich, dass Großeltern im Spannungsfeld zwischen eigenen Erziehungsvorstellungen und heutigen Erkenntnissen der Pädagogik stehen. Daher gibt es im nächsten Jahr ein neues Angebot für in der Kinderbetreuung engagierte Omas und Opas mit Fragen zur heutigen Erziehung.

Dieses Angebot und viele weitere, meist kostenfreie, Unterstützungsangebote für Familien sind in der neuen Ausgabe „Familie Aktiv – Januar – Juli 2020“ zusammengestellt und ab sofort unter www.bernkastel-wittlich.de abrufbar.

Weitere Informationen zum Thema gibt es bei Stephan Rother, Tel.: 06571/14-2220, E-Mail: Stephan.Rother@Bernkastel-Wittlich.de.

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