Neue Maßnahmen für den Kinderschutz und für Familien im Landkreis Bernkastel-Wittlich

Kinderschutz erreicht immer mehr gesellschaftliche Gruppen

Landrat Gregor Eibes
Landrat Gregor Eibes

Bernkastel-Wittlich. Die Initiative „Guter Start ins Kinderleben – Erziehungskompetenz stärken!“ findet weiterhin hohe fachliche Aufmerksamkeit. Insgesamt 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die siebte Kinderschutz-Netzwerkkonferenz in Wittlich. Landrat Gregor Eibes begrüßte die Netzwerkkonferenz-Teilnehmenden mit einem engagierten Blick auf Kinder und deren Familien.

Es gehe darum, die Entwicklung von Kindern von Anfang an nachhaltig zu begleiten und gut zu fördern. Ein weiteres Ziel sei es, Familien in besonders belastenden Lebenssituationen möglichst frühzeitig zu erreichen und ihnen durch niedrigschwellige Hilfen möglichst passgenau zu helfen, erklärte der Landrat. Dem Präventionsgedanken folgend setze der Kinderschutz schon in der Schwangerschaft an. Gerade im Bereich der „Frühen Hilfen“ sei viel erreicht worden, ebenso mit der Unterstützung durch die Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen.

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Insgesamt 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die VII. Kinderschutz-Netzwerkkonferenz in Wittlich

Folgerichtig bilde die Familienbildung einen besonderen Schwerpunkt des Engagements im Kinderschutz, so Eibes. Eine Familienumfrage, die die Fachstelle Kinderschutz im Jahr 2014 zum Thema „Was Familien wollen“ durchführte, ergab: Familien im Landkreis wünschen sich Angebote der Familienbildung in ihrer Nähe. Zur besseren Erreichbarkeit von Familien und zur Intensivierung der Familienbildungsangebote vor Ort finanziert der Landkreis seit dem 1. Dezember 2014 die Fachstelle „Familienbildung im Landkreis“, die in Trägerschaft des Deutschen Kinderschutzbundes Bernkastel-Wittlich umgesetzt wird.

Die Familienbildungs-Fachstelle erarbeitet gemeinsam mit den Kooperationspartnern vor Ort wie zum Beispiel Kindertagesstätten, Schulen, Ortsgemeinden sowie weiteren Einrichtungen wohnortnahe Familienbildungsangebote zu Themen wie Erziehung, Beziehungsfragen, Gesundheit, Medien. Auch organisiert sie beispielsweise pädagogisch begleitete Elterncafés, Erziehungsberatung und andere niedrigschwellige Angebote, um möglichst alle Familien zu erreichen. Dabei findet ein kooperativer Austausch mit anderen Familienbildungsfachkräften im Landkreis statt. Mit Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes wurde die Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen für in der Kinder- und Jugendarbeit ehrenamtlich Tätige zur Pflicht, sofern bestimmte Kriterien erfüllt sind. Zusätzlich zur formalen Umsetzung, ist die Diskussion über Prävention und Kinderschutz in den Vereinen und Organisationen, die sich der Kinder- und Jugendarbeit widmen, besonders wichtig. Damit erreichen die Präventionsmaßnahmen im Kinderschutz immer mehr gesellschaftliche Gruppen. Für Stephan Rother, Netzwerkkoordinator im Kinderschutz des Landkreises, ist eine praktikable und für Vereine leistbare Umsetzung wichtig: „Wir unterstützen die Vereine mit umfassenden Informationen und Beratungsangeboten zur Umsetzung dieses wichtigen Präventionsbausteins. Für die meisten Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit ist der Umgang mit diesen Verfahren etwas völlig Neues. Dennoch haben fast alle Verantwortlichen großes Verständnis für die zusätzliche Aufgabe.“

Die Arbeit in den „Runden Tischen Kinderschutz“ wurde mit einem Vortrag von Diplom-Sozialpädagogin Christine Gerber vom Deutschen Jugendinstitut unterstützt. Sie informierte über mögliche Dimensionen in der Analyse problematischer Kinderschutzfälle. Ihres Erachtens wäre eine Kultur des Informationsaustauschs aller Akteure im Kinderschutz wünschenswert, die eine sachliche Fehleranalyse erlaube, um die Einschätzung von drohenden Kindeswohlgefährdungen permanent zu verbessern.

Hintergrund
Die Initiative „Guter Start ins Kinderleben – Erziehungskompetenz stärken!“ wurde im Landkreis Bernkastel-Wittlich 2007 auf den Weg gebracht. Seitdem wurde in Runden Tischen Verfahrenswege und Maßnahmen für den Kinderschutz im Landkreis Bernkastel-Wittlich erarbeitet. Zusätzliches Engagement in der Familienbildung bildet eine weitere Basis für Prävention im Kinderschutz.

Mit Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes erhielten die Jugendämter neue Aufgaben zur Stärkung des Kinderschutzes. Seit Ende des vergangenen Jahres begleitet die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich die in der Kinder- und Jugendarbeit ehrenamtlich Tätigen bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Mit diesem Baustein werden weitere gesellschaftliche Gruppen im Kinderschutz erreicht. Kontakt: Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich Jugend und Familie, Kinderschutz, Stephan Rother, Tel.: 06571/14-2220, E-Mail: Stephan.Rother@Bernkastel-Wittlich.de.

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