Rollstuhlprojekt am Peter-Wust-Gymnasium Wittlich

Wittlich. „Darf man über Behinderte Witze machen?“ Es sind solche Fragen, die den Zehnklässlern des PWG schnell klarmachen, dass sie mit Peter Müller offen über das Thema „Leben als Rollschulfahrer“ reden können. Herr Müller ist seit einem Motorrad-Unfall vor 16 Jahren querschnittsgelähmt. Er sieht es als seine Berufung, seine mit den Jahren gemachten Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weiterzugeben und hat ein Programm konzipiert, das ausgehend von seiner Lebenssituation den Schülerinnen und Schülern die Thematik theoretisch und insbesondere praktisch näherbringt.

In jeweils drei Schulstunden lernten die Klassen 10a-10c, was eine Querschnittslähmung für die betroffene Person bedeutet („Nicht laufen zu können, ist das kleinste Problem.“). Von der medizinischen Dimension über ganz praktische Dinge bis hin zu sozialen Fragestellungen reichte das Spektrum. In Rollstühlen sitzend konnten die Jugendlichen selbst erfahren, was es bedeutet, nicht auf Augenhöhe mit „Fußgängern“ zu sein, etwa als Teil einer in einer Runde zusammenstehenden Clique oder beim Überqueren einer Ampelanlage mit einer Gruppe entgegenkommender Fußgänger, zum Teil in das Smartphone vertieft.

Ob und wie man Hilfe anbieten kann, war ebenso Thema. Herr Müller übte mit den Jugendlichen, wie man einen Rollstuhlfahrer ein paar Stufen rauf- bzw. runtertragen kann. Insbesondere gelang es Herrn Müller, für das Thema „Diversität“ im Allgemeinen zu sensibilisieren. Das Plädoyer, offen und vorurteilsfrei auf andere Menschen zuzugehen, auch wenn diese auf den ersten Blick „anders“ sind, war – wie das ganze Projekt – sehr authentisch. So stieß die Veranstaltung insgesamt in allen Klassen und bei allen beteiligten Lehrkräften auf eine durchweg positive Resonanz und soll im kommenden Jahr wiederholt werden.

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