Startschuss zur „Gläsernen Backstube“

Wengerohr. Der Tag, auf den alle seit Langem gewartet haben, war endlich da. Mit dem Spatenstich haben am 02. Mai 2019 offiziell die Bauarbeiten für die 3.500 m2 große Backstube der Bäckerei Wildbadmühle in Wittlich-Wengerohr begonnen. Gemeinsam mit Landrat Gregor Eibes, Bürgermeister Joachim Rodenkirch sowie zahlreichen Projekt-Partnern gab man in feierlicher Runde die Baustelle zum Startschuss frei.

Nach mehr als 3 Jahren der intensiven Planung, Sondierung und Konzeptionierung war die Freude besonders groß, nun endlich den Grundstein für eine neue Ära des Handwerks legen zu dürfen. Handwerk in der heutigen Zeit – das bedeutet Tradition und gleichzeitig Innovation. Es bedeutet, den nächsten Schritt zu wagen und alle Anforderungen einer Bäckerei 4.0 zu vereinen. Mit dem Projekt führt Familie Linden die Leidenschaft, die sie bereits seit 30 Jahren begleitet, weiter fort – aber unter geänderten Rahmenbedingungen. Durch die „Gläserne Backstube“ zeigt sie, welche Möglichkeiten modernes Handwerk bietet und unterstreicht einmal mehr seinen bedeutenden Stellenwert.

Damit setzt das Familienunternehmen einen klaren Akzent gegen den Trend des Bäckersterbens. „Seit 1950 hat statistisch jeden Tag in Deutschland eine Bäckerei geschlossen“, so der Geschäftsführer Holger Linden. „Wir möchten mit unserer modernen Backstube den Handwerksberuf zukunftsfähig machen und zeigen, wie man die 100 Jahre lange Tradition der Bäckerei Wildbadmühle innovativ und dennoch wertgebunden weiterführen kann.“ Neben dem 400 qm großen Bäcker-Café soll eine historische Backstube entstehen, die den Besuchern die lange Tradition des Bäckerhandwerks näherbringen wird. „Mit Blick in die Backstube können unsere Kunden den Bäckern bei ihrer Arbeit zusehen und haben damit einen direkten Vergleich, wie noch vor 75 Jahren gearbeitet wurde und was dagegen den modernen Handwerksberuf heute so spannend macht“, erklärt Sascha Linden, Geschäftsführer.

In diesem Zusammenhang hat sich das Unternehmen starke Partner zur Seite geholt. Gemeinsam mit der Firma Heuft Thermo-Oel aus Bell in der Eifel realisiert die Bäckerei beispielsweise eine der modernsten Ofenanlagen im Handwerksbereich. Der Ofen zeichnet sich durch eine besondere Energieeffizienz aus und spart somit jährlich mindestens 124 Tonnen CO² im Vergleich zu einer Referenzanlage ein. Dabei erhält die Bäckerei Unterstützung vom Land Rheinland-Pfalz und dem europäischen Fond für regionale Entwicklung EFRE.

Ein weiterer umweltschonender Faktor ist die Kälteanlage der Firma Ice-Cool Systems aus Bell in der Eifel. Hier nutzt das Unternehmen eine Verbundanlage, die als Kältemittel CO² verwendet. Darüber hinaus verfügen Ofen wie auch Kälteanlage über eine Wärmerückgewinnung, die das gesamte heiße Wasser in der Backstube bereitstellt und zudem die konventionelle Heizung ersetzt.

Doch bevor das Projekt mit all seinen Facetten realisiert sein wird, liegt noch einiges an Arbeit vor der Familie. „Wir planen, im Frühjahr nächsten Jahres eröffnen zu können“, blickt Holger Linden zuversichtlich in die Zukunft.

Gregor Eibes wie auch Joachim Rodenkirch begrüßen die „Gläserne Backstube“ am Standort Wittlich-Wengerohr, in direkter Nähe zum Hochmoselübergang, der Eifel, Mosel und Hunsrück miteinander verbinden wird. „Wir sind froh, dass wir Familie Linden noch eines unserer letzten Grundstücke hier im Industriegebiet Wengerohr-Süd anbieten konnten“, ergänzt Bürgermeister Rodenkirch.

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